Pawel Pogrebnjak verlässt Stuttgart:Nie so gut wie Mario Gomez

Lesezeit: 1 min

Die Trennung zwischen dem VfB Stuttgart und Stürmer Pawel Pogrebnjak zeigt: Auch der Russe war nie der würdige Nachfolger für Mario Gomez, den der Klub so dringend suchte. Pogrebnjaks sehr gute Tage waren selten - das Loch im Sturm lähmt den Klub bis heute.

Christof Kneer

Am Tag danach hatten sich die Parteien auf einen Übersetzungsfehler geeinigt. Er mache kein Hehl daraus, dass er enttäuscht sei über den VfB Stuttgart, so lautete die geglättete Version, die Pawel Pogrebnjaks Medienberater zur Verwendung freigaben. Die weniger geglättete Version hatte das Wort "schweinisch" enthalten, wobei es sich offenbar um eine zugespitzte Übersetzung aus dem Russischen gehandelt hatte. Die Wahrheit lag wohl irgendwo auf halber Strecke zwischen Tierreich und PR-Deutsch. Pogrebnjak hat sich irgendwie unfair behandelt gefühlt, das war es, was er sagen wollte.

Nie mehr mit rotem Brustring: Pawel Pogrebnjak. (Foto: dapd)

Kurz vor Transferschluss endete am Dienstagabend eine Ära, die nie eine wurde. Der VfB Stuttgart gab bekannt, dass der Stürmer Pogrebnjak, 28, ein halbes Jahr vor Vertragsende zum FC Fulham wechselt. Er hat sich nichts zuschulden kommen lassen, er hat rührend gekämpft und an sehr guten Tagen die Körperlichkeit eines Klassestürmers ausgestrahlt.

Aber die sehr guten Tage waren sehr selten. Meist hat er nur ausgesehen wie Ivan Drago aus dem Rocky-Film. Furcht hat er nie verbreitet, und getroffen hat er selten. 15 Tore in 68 Spielen - Spötter sagen, bei Mario Gomez war das umgekehrt.

Pogrebnjaks Abschied lenkt den Blick zurück in jenen turbulenten Sommer 2009, unter dem der VfB immer noch leidet. Mario Gomez war zum FC Bayern übergelaufen, und dem damaligen Manager Horst Heldt sprang in einer sagenhaften Pechsträhne ein Nachfolger nach dem anderen ab. Demba Ba und Patrick Helmes verletzten sich, Klaas Jan Huntelaar sagte erst zu, dann ab, mit weiteren Kandidaten (Vagner Love, Goran Pandev) war der VfB handelseinig, nicht aber mit deren Klubs, Beratern oder Sub-Beratern.

Am Ende kam Pogrebnjak, als sechste oder achte Wahl, aber er bekam gleich einen wuchtigen Gomez-Nachfolger-Vertrag aufgedrängt. Der VfB spart jetzt, da der Russe vorzeitig geht, ein halbes Jahresgehalt. Das sind angeblich 1,5 Millionen.

Die Suche nach einem Gomez-Nachfolger dauert bis heute an, das Loch im Sturm lähmt den Klub bis heute. Als Nächstes darf sich Vedad Ibisevic versuchen.

© SZ vom 02.02.2012 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Transfer-Irrlichter des Winters
:Der letzte Anruf gehört Berlusconi

Der Transferwinter lieferte kuriose Geschichten: Italiens Ex-Premier sorgt dafür, dass seine Tochter ihren Freund nicht verliert, zum Leidwesen von Carlos Tevez. Der Pariser Scheich ist unglücklich, der Münchner Araber beleidigt - und in Portugal und Griechenland herrscht auch im Fußball Finanzkrise. Die schönsten Anekdoten aus vier wechselhaften Wochen.

Thomas Hummel und Carsten Eberts

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: