Para-Schwimm-WM:Mit der Kraft ihrer Beine

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Der im Irak geborene Australier Ahmed Kelly gewinnt über die 150 Meter Lagen WM-Gold in Manchester. (Foto: Alex Livesey/Getty Images)

Bei der Para-Schwimm-WM in Manchester leisten die 600 Teilnehmer Erstaunliches. Die Deutschen sichern sich in den ersten beiden Wettkampftagen sechs Medaillen - und zwei Titel.

Von Sebastian Winter

Seit Montag kämpfen in Manchester rund 600 Schwimmerinnen und Schwimmer aus 70 Ländern um Gold bei den Para-Schwimm-Weltmeisterschaften. Sie alle leisten Erstaunliches im dortigen Aquatics Centre, wie der im Irak geborene Australier Ahmed Kelly, der mit einer Arm- und Beinschwäche zur Welt kam und keine Unterarme mehr hat. Kelly, 31, gewann nun über die 150 Meter Lagen Gold.

Die Türkin Sevilay Öztürk justiert vor dem Finale über 50 Meter Rücken ihre Nasenklammer. (Foto: Alex Livesey/Getty Images)

Oder die Türkin Sevilay Öztürk, die ohne Arme zur Welt kam. Nachdem sie vor dem Finale über 50 Meter Rücken ihre Nasenklammer mit dem Fuß justiert hatte, schwamm die 19-Jährige auf Platz fünf. Ohnehin geht es auch in Manchester für die vielen Athletinnen und Athleten nicht nur um Treppchenplätze, sondern auch um Inklusion: Teilhabe also an einem Leben, das viele Jahre lang auf Menschen ohne Behinderung zugeschnitten war - und in manchen Bereichen des Lebens immer noch ist.

Medaillenregen für Deutschland: Gina Böttcher vom SC Potsdam und Tanja Scholz (PSV Neumünster) gewinnen Bronze und Gold bei der Para-Schwimm-WM. (Foto: Ralf Kuckuck/Imago)

Zugleich ist der sportliche Ehrgeiz, den die Teilnehmer in Manchester versprühen, bei dieser WM besonders hoch - etwas mehr als ein Jahr vor den Paralympics. Das 13-köpfige deutsche Team präsentiert sich im Kampf um die Startplätze für Paris schon zu Beginn dieser Titelkämpfe in großer Form: Nach Doppel-Silber zum Auftakt gab es am Dienstag vier Medaillen, davon zweimal Gold. Tanja Scholz (PSV Neumünster) wurde binnen 18 Minuten über 100 und 150 Meter Lagen Doppel-Weltmeisterin. Gina Böttcher (SC Potsdam) gewann Bronze über 100 Meter Freistil und damit die erste WM-Medaille ihrer Karriere. Und der Nürnberger Taliso Engel schlug über die 100 Meter Brust als Erster an - ein goldener Abschluss der ersten beiden Wettkampftage für das deutsche Paraschwimmen, dem weitere Erfolge am dritten Tag folgten: Silber für Verena Schott (200 Meter Lagen), Silber für Gina Böttcher (150 Meter Lagen) und Bronze für Malte Braunschweig (100 Meter Schmetterling).

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