Baulärm liegt über dem Kirschgarten von Niiza. Jenseits der weißen Wand, die den Park vom Gelände der japanischen Selbstverteidigungskräfte trennt, hämmern Arbeiter am geplanten Schießsportzentrum der Olympischen Spiele in Tokio. Kiyoe Muraoka, 65, ist trotzdem da mit ihrem Mann, der Tochter und den Kindern. Wegen des Coronavirus hat die Schule geschlossen. Die Sonne scheint. Also sind sie raus zum Picknick. "Hier ist keine Gefahr", sagt Kiyoe Muraoka. Sie lächelt. Ihre zarte Gestalt wirkt wie vom Frühling erleuchtet. Es ist Hanami in Japan, und sie liebt es, die Kirschblüte zu betrachten, sie liebt die Tradition, erst recht in diesem Jahr, in dem die Gewohnheit ein hohes Gut ist, weil sonst alles so anders und bedrohlich erscheint.
Japan:In der Olympia-Falle
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Lange hielt die japanische Politik an Olympia 2020 fest - trotz der Corona-Pandemie. Dann schwenkte die Regierung um. Ist das genug?
Von Thomas Hahn, Tokio
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