Golf und Rugby feiern in sieben Jahren ihr Olympia-Comeback. Mit großer Mehrheit stimmte die 121. IOC-Vollversammlung am Freitag in Kopenhagen der Wiederaufnahme beider Sportarten ins Programm der Olympischen Spiele 2016 in Rio de Janeiro zu. Damit wird das Olympia-Programm wieder auf 28 Sportarten aufgestockt. Nach der Abwahl von Baseball und Softball werden bei den Spielen 2012 in London nur 26 Sportarten ausgetragen.
Davor hatten die IOC-Mitglieder bereits Jacques Rogge als Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) bis 2013 im Amt bestätigt. Es wurde der erwartete Selbstläufer, der mit 88 Ja-Stimmen, einer Nein-Stimme und drei Enthaltungen überwältigend ausfiel. "Meine lieben Kollegen, danke für Ihr Vertrauen und für Ihre Unterstützung in den vergangenen acht Jahren", sagte der Belgier gewohnt nüchtern.
"Wir haben zusammen eine Menge erreicht. Die Olympische Bewegung ist stärker und steht enger beisammen als jemals zuvor", sagte der 67-jährige Rogge und blickte voraus: "Jetzt liegt unser Fokus auf der Zukunft. Es gibt noch eine Menge zu tun." Rogge bestand auf einer geheimen Abstimmung, nachdem er den Vorschlag des früheren FIFA-Präsidenten Joao Havelange (Brasilien) abgelehnt hatte, sich per Akklamation wählen zu lassen. Rogge ist erst der achte IOC-Präsident seit 1894.
Die erste Zukunftsentscheidung lieferten die Mitglieder wenig später mit er Nominierung von Golf und 7er-Rugby für die Spiele 2016. Golf, 2005 von der Session des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) noch abgelehnt, war zuletzt 1904 olympisch. Rugby, das mit Siebener-Teams gespielt werden soll, wird erstmals seit 1924 auf die olympische Bühne zurückkehren.
"Ich kann mir keinen besseren Sport als Golf bei Olympia vorstellen. Von der Aufnahme profitieren die olympische Bewegung und Golf, das ist eine win-win-Situation", erklärte Weltstar Tiger Woods (USA) in einer Video-Botschaft im Rahmen der 20-minütigen Präsentation. Der globale Golfsport mit mehr als 60 Millionen Spielern weltweit sei die ideale Ergänzung für die Olympischen Spiele, meinte Jack Nicklaus (USA). Als ehemaliger Rugby-Nationalspieler Belgiens galt IOC-Präsident Jacques Rogge selbst als Fürsprecher für Rugby. Je zwölf Männer- und Frauen-Teams sind in Rio vorgesehen.
Sieben Sportarten hatten sich um die Aufnahme ins olympische Programm beworben. Im August hatte die IOC-Exekutive Golf und Siebener-Rugby zur Empfehlung an die Session ausgewählt und gleichzeitig Karate, Squash, Inline Skating, Baseball und Softball eine Absage erteilt. Die "Sieger" werden reich belohnt: Jeder Verband, der bei Olympia vertreten ist, darf mit einer IOC-Subvention von mindestens 15 Millionen US-Dollar rechnen.
Neuer königlicher Glanz
Außerdem nannte Rogge als wichtige Ziele für die nächsten vier Jahre die 1. Olympischen Jugendspiele 2010 in Singapur (Sommer) und 2012 in Innsbruck (Winter), das IOC-Vermögen (455 Mio. US-Dollar) zu mehren, die Stärkung der Position der Athleten, die Unterstützung der NOKs und der internationalen Sportfachverbände fortzusetzen, die Verteidigung der Autonomie des Sports, den Anti-Doping-Kampf, illegale Wetten und Spielabsprachen zu unterbinden sowie die Lücke zwischen erster und zweiter Welt und zwischen Männern und Frauen im Sport zu schließen.
Zu Vizepräsidenten wurden anschließend der ehemalige Unterstaatssekretär für Sport in der italienischen Regierung, Mario Pescante, sowie Ex-Diplomat Ser Miang Ng aus Singapur gewählt. Das Duo folgt auf Chiharu Igaya (Japan) und Lambis Nikolaou (Griechenland), deren Amtszeit abgelaufen ist. Weitere Vize-Präsidenten sind DOSB-Präsident Thomas Bach und Zaiqing Yu (China).
In die 15-köpfige Exekutive rückten Craig Reedie (Großbritannien) und John Coates (Australien) auf. Das Gremium ist die Schaltstelle des IOC. Es bereitet alle wichtigen Entscheidungen vor. Zudem bekommt das IOC mehr königlichen Glanz. Zum neuen IOC-Mitglied wurde Kronprinz Frederik von Dänemark gewählt. Er ist in der Weltregierung des Sports der zehnte Spross einer Königsfamilie. Seine Kandidatur war in der dänischen Heimat aber höchst umstritten. Als "nützlichen Idioten für Antidemokraten" hatte ihn die Zeitung Politiken im Vorfeld bezeichnet. Neben Frederik von Dänemark zogen Göran Petersson (Schweden), Habib Abdul Nabi Macki (Oman), Lydia Nsekera (Burundi), Habu Ahmed Gumel (Nigeria) und Richard Peterkin (St. Lucia) ins IOC ein.