Olympia:Wenig Druck, große Hoffnung - Skeletonis auf der Lauer

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Krasnaja Poljana (dpa) - Die deutschen Skeletonis haben nach den zwei Medaillen von Vancouver anspruchsvolle Zielvorgaben für Sotschi. Zwei Medaillen - davon eine aus Gold - sollen es wieder werden bei den ersten Olympischen Winterspielen in Russland.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Die deutschen Skeletonis haben nach den zwei Medaillen von Vancouver anspruchsvolle Zielvorgaben für Sotschi. Zwei Medaillen - davon eine aus Gold - sollen es wieder werden bei den ersten Olympischen Winterspielen in Russland.

Dabei haben sie in dieser Saison noch keinen einzigen Weltcupsieg errungen. Macht nichts, sagt Anja Huber. „Die Anderen sehen uns nicht als Außenseiter. Die hätten sich gerne beim DOSB bedankt, wenn sie uns daheim gelassen hätten. Sie wissen auch, wenn wir einen guten Tag erwischen, ist alles drin“, erklärte die Berchtesgadenerin Anja Huber.

Trotz medaillenloser WM im Vorjahr in St. Moritz und der Sieglos-Serie im abgelaufenen Weltcup glaubt die Weltmeisterin von 2008 und Olympia-Dritte von 2010 an ihre Chance. „Ich kann mich jetzt daheim hinsetzen und ins Kissen heulen. Oder wir ziehen den Karren aus dem Dreck und zeigen den anderen, was wir drauf haben“, sagte Huber. „Wir haben genug ins Kissen geheult die letzten Wochen. Jetzt haben wir ausgeheult.“ Im Training war sie prompt mit vorn dabei.

Die Eisbedingungen haben sich im Vergleich zur Trainingswoche im November stark verändert. „Die Bahn ist schneller, aber nicht einfacher geworden. Das erfordert eine andere Linienwahl“, analysierte Frank Rommel nach den ersten Trainingsfahrten. Er sehe sich selbst noch in der Anpassungsphase - und fuhr in einem der beiden Trainingsläufe bereits Bestzeit.

Auch auf Marion Thees aus Friedrichroda ruhen die deutschen Hoffnungen, obwohl sie in dieser Sasion bisher die Podestplätze verfehlt hat. Die Weltmeisterin von 2009 und 2011 gewann im Vorjahr immerhin den Gesamtweltcup. „Wir haben das Schlittenfahren nicht verlernt“, sagte Thees. „Bei der Generalprobe waren wir auf drei und vier - also ist schon was drin.“ Entscheidend sei auf der Olympia-Bahn, an der Ausfahrt von Kurve fünf eine hohe Geschwindigkeit zu haben.

Die Dichte in der Weltspitze bei den Skeletonis ist enorm angewachsen. „Die anderen Nationen können mittlerweile auch fahren: Die Briten um Weltcup-Gesamtsiegerin Elizabeth Yarnold sind stark, dazu die Amerikanerinnen mit Noelle Pikus-Pace und nicht zu vergessen die Russinnen auf ihrer Bahn“, meinte Thees. Die ersten Trainingsläufe haben aber gezeigt, dass auch mit den deutschen Vertreterin zu rechnen ist. Bundestrainer Jens Müller blickt dem Wettkampfauftakt an diesem Donnerstag zuversichtlich entgegen: „Ich bin eigentlich optimistisch, dass wir ein Wörtchen mitreden können.“

Müllers Ansage passt zur positiven Grundstimmung im gesamten Team. Das Männer-Duo Rommel und Alexander Kröckel redet sich ebenfalls stark. Natürlich sei die Konkurrenz enorm, so Rommel, vor allem der russische Weltmeister Alexander Tretjakow, der bei den Heimspielen fast schon zum Siegen verdammt ist. Der Eisenacher hat zudem den dominierenden Letten Martins Dukurs auf der Rechnung. „Er musste in Vancouver im letzten Lauf die Niederlage einstecken. Ihm fehlt nur dieser Titel als Olympiasieger. Vielleicht kann ich der lachende Dritte sein“, sagte Rommel.

Sein Teamkollege Alexander Kröckel (Oberhof) meldete sich nach einer Verletzung im olympischen Winter erst spät zurück. Seine Formkurve ging zuletzt steil nach oben. „In Sotschi müssen wir noch eine Schippe drauflegen. Doch die Bahn liegt uns“, sagte der ehemalige Skispringer - und ließ im Training ebenso wie Rommel sogar schon die komplette internationale Konkurrenz hinter sich.

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