Olympia:Sportsoldaten als Erfolgsgaranten in Sotschi

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Sotschi (dpa) - Marschbefehl "Medaillen in Sotschi holen" ausgeführt! Das konnten als Erste Stabsunteroffizier Eric Frenzel nach Gold in der Nordischen Kombination und Hauptfeldwebel Tatjana Hüfner nach Silber im Rodeln melden.

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Sotschi (dpa) - Marschbefehl „Medaillen in Sotschi holen“ ausgeführt! Das konnten als Erste Stabsunteroffizier Eric Frenzel nach Gold in der Nordischen Kombination und Hauptfeldwebel Tatjana Hüfner nach Silber im Rodeln melden.

„Die Bundeswehr ist mein größter Sponsor, deshalb bin ich stolz, die erste Medaille für sie in Sotschi gewonnen zu haben“, sagte Hüfner einen Tag nach der Einsitzer-Entscheidung.

Die Bundeswehr hat in Russland die größte Sportkompanie bei Olympischen Winterspielen seit 22 Jahren antreten lassen. Von den 153 Athleten des deutschen Teams sind 75 beim Militär angestellt. „Ich hätte nicht damit gerechnet, dass so viele Sportsoldaten zur deutschen Mannschaft gehören“, sagte Josef Nehren, Dezernatsleiter für Sport in der Bundeswehr in Bonn. „Für mich ist das aber ein Zeichen, dass die Bundeswehr zusammen mit dem DOSB und den Verbänden die Spitzensportförderung gut macht.“

Vor vier Jahren in Vancouver waren Sportsoldaten an 57 Prozent der 30 Medaillengewinne beteiligt. Besonders auf Zack waren sie 2002 in Salt Lake City, wo von den 35 Medaillen allein 25 und damit 71 Prozent auf ihr Konto gingen. „Das war mal ein Ausreißer“, meinte Nehren. Wenn seine Sportsoldaten in Sotschi am Ende an 50 Prozent der Medaillen beteiligt wären, wäre er zufrieden: „Wir hoffen, dass sie etwas machen, wollen die Kirche aber im Dorf lassen. Die relative Bescheidenheit ist auch Programm.“

Zu den prominentesten Sportsoldaten im Team gehören der viermalige Bob-Olympiasieger Kevin Kuske und seine Kollegin Sandra Kiriasis, die Biathletinnen Andrea Henkel und Evi Sachenbacher-Stehle oder Eric Frenzel. „Wir machen einen Medaillenspiegel, und ich denke, das ist legitim“, sagte Nehren. Seit 1992 haben Sportsoldaten bei Winterspielen 224 Medaillen (76 Gold/71 Silber/77 Bronze) gewonnen.

Die Bundeswehr lässt sich ihre insgesamt 744 Sportsoldaten (234 Frauen/510 Männer), die an 15 Standorten stationiert sind, pro Jahr immerhin 27 Millionen Euro kosten. Bis zu den Sommerspielen 2012 in London waren es noch 824 Förderplätze, doch danach musste beim Militär der Gürtel enger geschnallt werden.

Vor internationalen Großveranstaltungen wie WM und EM werden für ehemalige Sportsoldaten jährlich noch rund 2500 Wehrübungstage zur Verfügung gestellt, um sich sorgenfreier vorbereiten zu können. In Jahren der Olympischen Sommerspiele sind es sogar 3500 Tage. Außerdem werden von der Bundeswehr bis zu 50 Stellen für Trainer bereitgestellt, die aber von dem Kontingent der 744 Förderplätze abgehen.

Neben den 75 Bundeswehrsportlern sind 15 Olympioniken beim Zoll sowie 29 bei Bundes- oder Landespolizei beschäftigt. In den Dienststellen der Bundespolizei konnte schon über die Olympiasiege der Kolleginnen Natalie Geisenberger (Rodeln) und Carina Vogt (Skispringen) gejubelt werden.

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