Olympia:Schweizer Viletta gewinnt olympische Super-Kombi

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Krasnaja Poljana (dpa) - Den meisten Redebedarf hatte Silbermedaillengewinner Ivica Kostelic. Nach dem überraschenden Olympiasieg des Schweizers Sandro Viletta in der Super-Kombination hielt der Kroate eine Verteidigungsrede für seinen Vater.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Den meisten Redebedarf hatte Silbermedaillengewinner Ivica Kostelic. Nach dem überraschenden Olympiasieg des Schweizers Sandro Viletta in der Super-Kombination hielt der Kroate eine Verteidigungsrede für seinen Vater.

Zuvor hatte der favorisierte Skirennfahrer nach dem Abschwingen im Ziel noch konsterniert auf die Anzeigetafel und die dort leuchtende zwei neben seinem Namen geschaut. Bei der Blumenübergabe für die besten drei der Super-Kombination war das Lächeln aber in sein Gesicht zurückgekehrt. Er und Schwester Janica haben nun gemeinsam zehn Olympia-Medaillen gesammelt. „Darauf bin ich besonders stolz“, sagte Kostelic.

Während der sechs Jahre jüngere Viletta die wenigen Fragen an ihn kurz beantwortete, nutzte Kostelic die Aufmerksamkeit nach seinem vierten Olympia-Silber für klare Worte. Vehement setzte er sich für seinen oft kritisierten Vater Ante ein. Der ist in der Alpin-Szene nicht nur als harter Trainer seines Sohnes bekannt, sondern auch als Kurssetzer mit Hang zu ganz besonderen Aufgabenstellungen für Slalom-Fahrer berüchtigt. Auch den Kombinations-Slalom hatte sich der Kroate ausgedacht - und Sohn Ivica war deswegen mit nur 0,93 Sekunden Rückstand auf die Spitze nach der Abfahrt nicht nur Gold-Favorit, sondern musste auch Fragen dazu beantworten.

Mit Kurssetzern, sagte Kostelic also, sei es wie mit Skifahrern. „Manche sind begabt, andere sind es nicht.“ Sein Vater sei „ein Kurssetzer der alten Schule“, aus Zeiten, wo man nicht nur „ein Maßband und einen Bohrer gebraucht hat, um sich Kurssetzer nennen zu dürfen“, betonte er. „Man muss ein kompletter Skifahrer sein, um auf den Strecken meines Vaters zu bestehen.“ Niemand gewinne darauf aus Versehen. „Und deshalb denke ich, dass Sandro verdient gewonnen hat. Ich bin mit Silber sehr glücklich“, meinte Kostelic. Seine Schwester, mit viermal Gold Rekordsiegerin bei den Damen, freute sich im Zielraum mit ihm.

Von Rang 14. nach der Abfahrt hatte sich Speedspezialist Viletta mit einem „perfekten Slalom“ bei wegen der warmen Temperaturen schwierigen Bedingungen an die Spitze geschoben. „Ich wollte voll angreifen, Abfahrt wie Slalom. Ich mag diesen schweren Schnee, aber das ist auch für mich überraschend“, sagte Viletta nach der zweiten alpinen Goldmedaille für die Schweiz in Russland. Die Abfahrt der Damen hatte seine Teamkollegin Dominique Gisin gewonnen.

Noch größer als bei Viletta war die Verwunderung und Freude aber bei Christof Innerhofer. „Ich dachte, es ist unmöglich, unter den Ersten zu sein“, bekannte der Italiener auf Rang drei. Statt mit einem Schritt aufs Podest zu steigen, zeigte er vor Freude einen Purzelbaum. Schon nach Silber in der Abfahrt hatte er seine Freude kaum bändigen können. „Ein Wahnsinn. Wenn es läuft, dann läuft es.“ Dem von Rückenproblemen geplagtem Speedspezialisten gelingt in Sotschi viel mehr, als erwartet.

Bis auf Kostelic hatten die anderen Favoriten mit dem Rennausgang nichts zu tun. Kombinations-Weltmeister Ted Ligety aus den USA verpasste die Top 10. Der Franzose Alexis Pinturault schied - das Ziel in Sichtweite - aus.

Auch Vancouver-Olympiasieger Bode Miller konnte nach schwächerer Abfahrt im Slalom kaum Boden gut machen und wurde Sechster. „Das war ziemlich mies“, meinte der Amerikaner danach. An der Aufgabe von Ante Kostelic habe es aber nicht gelegen. „Er setzt sehr schwere Kurse, aber das weiß jeder“, sagte Miller.

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