Olympia:Pfiffe gegen Russlands und Chinas Doping-Schwimmer

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Rio de Janeiro (dpa) - So offen gezeigtes Missfallen ist bei Schwimm-Meisterschaften die absolute Ausnahme. Buhrufe und Pfiffe musste sich das russische Team um die wegen ihrer Dopingvergangenheit besonders umstrittene Weltmeisterin Julija Jefimowa anhören.

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Rio de Janeiro (dpa) - So offen gezeigtes Missfallen ist bei Schwimm-Meisterschaften die absolute Ausnahme. Buhrufe und Pfiffe musste sich das russische Team um die wegen ihrer Dopingvergangenheit besonders umstrittene Weltmeisterin Julija Jefimowa anhören.

Bei den olympischen Wettbewerben von Rio de Janeiro bekam auch Chinas Dopingsünder Sun Yang die Abneigung von Konkurrenten und Zuschauern zu spüren.

Sun Yang zog auf der Biedermann-Strecke 200 Meter Freistil als Schnellster in das Finale ein, auch Jefimowa erreichte locker das Finale über 100 Meter Brust am Dienstagmorgen (MESZ). Fragen nach ihrer Doping-Vergangenheit lächelte sie weg. „Ich weiß nicht, was ich sagen soll“, sagte Jefimowa. Nach einem verrückten halben Jahr könne sie einfach nicht verstehen, was los sei. „Ich bin einfach nur glücklich, hier zu sein, und bin bereit für Rennen“, sagte die 24-Jährige. Sämtliche TV-Interviews hatte sie nach den Vorläufen lächelnd abgelehnt.

London-Olympiasiegerin Ruta Meilutyte ärgert sich ständig über die Rivalin, ignoriert sie im Becken und will nicht mehr groß über sie reden. „Ich schaue nicht, wer neben mir schwimmt“, sagte die Litauerin und betonte Richtung Jefimowa: Das sind nicht die Werte unseres Sports. Ähnlich äußerte sich US-Schwimmerin Lily King, im Halbfinale Schneller als Jefimowa.

Jefimowa war für 16 Monate statt der üblichen 24 Monate wegen Dopings gesperrt worden. So konnte sie 2015 an der Heim-WM in Kasan teilnehmen. Nach einer Entscheidung des Internationalen Sportgerichtshofs CAS darf Sportlern auf Grundlage einer früheren Dopingsperre nicht die Teilnahme an den Spielen verwehrt werden.

Chinas London-Olympiasieger Sun Yang war 2014 auf ein verbotenes Stimulanzmittel getestet worden und mit einer Sperre von drei Monaten - in der wettkampffreien Zeit - ungewöhnlich glimpflich davon gekommen. Er hatte sich schon am Tag zuvor nach Silber über 400 Meter Freistil einen Disput mit Olympiasieger Mack Horton (Australien) geliefert. Der 20-Jährige hatte gesagt, er habe keine Zeit für „Doping-Betrüger“.

Chinas Verband fand das eine „unangemessene Wortwahl“ und forderte am Montag eine Entschuldigung. Das lehnten die Australier ab. „Jeder hat bei uns das Recht, seine Meinung und sein Missfallen auszudrücken“, sagte Australiens Chef de Mission Kitty Chiller.

Yang werfen mehrere Nationen ein rüdes Verhalten etwa beim Einschwimmen vor. Der Chinese sagte, Horton und er seien „keine Freunde“. Horton hatte Yang nach seinem Sieg im Becken ignoriert, bei der Siegerehrung kam es zu einem kühlen Handschlag. Beide treffen über 1500 Meter Freistil erneut aufeinander. Nach den Sticheleien des 20-Jährigen hatte Sun Yang sein Credo wiederholt. „Ich bin sauber, ich habe alles getan, um das zu beweisen.“

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