Olympia:Norwegen zweitstärkste Wintersport-Macht

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Krasnaja Poljana (dpa) - Ski-Königin Marit Björgen trug sich mit ihrem sechsten Gold als erfolgreichste Olympia-Teilnehmerin bei Winterspielen in die Geschichtsbücher ein, zum Sieg in der Nationenwertung konnte die überragende Langläuferin aus Norwegen ihr Team in Sotschi jedoch nicht führen.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Ski-Königin Marit Björgen trug sich mit ihrem sechsten Gold als erfolgreichste Olympia-Teilnehmerin bei Winterspielen in die Geschichtsbücher ein, zum Sieg in der Nationenwertung konnte die überragende Langläuferin aus Norwegen ihr Team in Sotschi jedoch nicht führen.

Mit Rang zwei in der Medaillenwertung untermauerten die skandinavischen Asse aber einmal mehr ihren Ruf als Wintersport-Macht und könnten damit auch der Olympia-Bewerbung Oslos für 2022 Rückenwind verschafft haben.

Das ist dringend nötig, denn die Kandidatur steht in der Heimat weiter auf dem Prüfstand. In einer landesweiten Umfrage Ende des vergangenen Jahres sprachen sich fast 60 Prozent der Befragten gegen eine Bewerbung aus. Viel wichtiger noch: Das Projekt benötigt von der Regierung nach wie vor die finanziellen Garantien, die das Internationale Olympische Komitee (IOC) von allen Bewerberstädten fordert. Erst im Sommer oder Herbst will das Parlament über diese Unterstützung abstimmen. Ohne Unterstützung haben Oslos Olympia-Bemühungen keine Zukunft.

Das Gesamtbudget der norwegischen Hauptstadt für die Spiele soll 3,5 Milliarden Dollar betragen. Schwedens Hauptstadt Stockholm hatte seine Kandidatur wegen der hohen Kosten bereits zurückgezogen. Neben dem favorisierten Oslo bewerben sich Peking, Krakau, die kasachische Stadt Almaty und Lwiw (Ukraine).

Björgen wird dann wohl nicht mehr im Eiltempo durch die Loipe pflügen. Zumindest relativierte die 33-Jährige nach ihrem Gold-Lauf über 30 Kilometer ihre zuvor gemachte Aussage, in jedem Fall bis 2018 weitermachen zu wollen und möglicherweise sogar 2022 noch dabei zu sein. „Vier Jahre sind eine lange Zeit, ich werde nicht jünger. Ich möchte eine Familie haben. Wenn ich nach der WM im nächsten Jahr in Falun noch Motivation verspüre, mache ich bis 2018 weiter“, drohte die 64-fache Weltcup-Einzelsiegerin lächelnd der Konkurrenz.

Der Triumph lag ihr sehr am Herzen. „Ich zähle meine Medaillen nicht. Nach meiner Karriere kann ich mal darüber nachdenken, wie viel ich habe. Momentan interessiert mich das nicht“, erklärte die zwölfmalige Weltmeisterin zwar nahezu emotionslos, gab dann aber doch zu: „Dieses Gold wollte ich unbedingt.“ Damit ist das 10-Kilometer-Rennen die einzige olympische Disziplin, die Björgen bisher nicht gewinnen konnte.

Sechs Olympiasiege, dazu dreimal Silber und einmal Bronze sind eine Bilanz, die nur noch von ihren Landsleuten Björn Daehlie und Ole Einar Björndalen übertroffen wird. Der 40 Jahre alte Biathlon-Star, der mit achtmal Gold, viermal Silber und einmal Bronze der erfolgreichste Winter-Olympionike ist, verpasste am Samstag mit der Staffel überraschend seine 14. Olympia-Medaille. „Das waren meine zweitbesten Winterspiele, deshalb bin ich wirklich zufrieden“, beteuerte Björndalen.

Anders als der Veteran und Björgen stach der zweite norwegische Langlauf-Trumpf, Petter Northug, auch zum Abschluss über 50 Kilometer nicht. Beim Dreifach-Triumph der Russen, die sich bei ihren Heim-Spielen damit vorzeitig zur stärksten Nation kürten, gingen die Skandinavier leer aus. Den Gesamterfolg schmälerte dies nicht.

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