Olympia:Nach Mixed: «Pechsträhne geht weiter» - Gold für Ole

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Krasnaja Poljana (dpa) - Enttäuscht schlichen die deutschen Biathleten nach der Olympia-Premiere der Mixed-Staffel durch die Gegend.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Enttäuscht schlichen die deutschen Biathleten nach der Olympia-Premiere der Mixed-Staffel durch die Gegend.

Während Norwegens König Harald V. auf der Tribüne der Laura-Arena sein gemischtes Quartett mit dem nun achtmaligen Olympiasieger Ole Einar Björndalen feierte, war das deutsche Team nach Platz vier restlos bedient. „Unsere Pechsträhne geht weiter“, klagte Schlussläufer Simon Schempp. Auch Chef-Bundestrainer Uwe Müssiggang machte keinen Hehl aus seinem Gemütszustand: „Schon wieder ein vierter Platz. Das ist grausam.“

Dagegen herrschte bei den Norwegern unter Flutlicht beste Stimmung - und mittendrin Ole Einar Björndalen. Er schrieb sich am Mittwochabend in die olympischen Geschichtsbücher. Nach Sprint-Gold krönte sich der bereits 40-Jährige mit acht Mal Gold und insgesamt 13 Medaillen zum erfolgreichsten Sportler bei Winterspielen. „Es ist cool. Es ist ein großes Ding für mich“, sagte er. Der Biathlon-Superstar löste seinen mit achtmal Gold und viermal Silber dekorierten Landsmann und Langläufer Björn Daehlie an der Spitze der Rekordliste ab. Jetzt will der jung gebliebene Altmeister als Athletenvertreter ins IOC einziehen.

Die Deutschen waren indes damit beschäftigt, ihr neuerliches Negativ-Erlebnis aufzuarbeiten. Der Grund war vor der Damen- und Herrenstaffeln am Freitag und Samstag schnell gefunden. „Wir haben es am Schießstand verloren“, sagte Müssiggang. Die nach ihrem tollen vierten Platz im Massenstart als Startläuferin aufgestellte Evi Sachenbacher-Stehle, Juniorin Laura Dahlmeier, Daniel Böhm und Simon Schempp schossen zusammen neun Nachlader.

Zum Vergleich: Die Norweger mit Tora Berger, Tiril Eckhoff, Björndalen und Emil Hegle Svendsen begnügten sich auf den vier Runden über 2 x 6 und 2 x 7,5 Kilometer nur mit zwei Reserve-Patronen. Die Tschechen um Gabriela Soukalova und Ondrej Moravec auf dem Silberplatz hatten sieben Nachlader, die Italiener auf dem Bronzerang sechs Nachlader - alle weniger als das DSV-Team..

Am Ende fehlte Deutschland auf Rang drei 43,3 Sekunden. Vielleicht hätte es mit der gesundheitlich angeschlagenen Andrea Henkel für das Edelmetall gereicht. Doch die 36-Jährige war nicht berücksichtigt worden. „Ich wäre gerne gelaufen“, sagte die achtmalige Weltmeisterin. Schon nach der Hälfte des Rennens mussten die Deutschen auf ein Wunder hoffen. „Eine Minute ist viel Holz“, sagte Herren-Bundestrainer Mark Kirchner zum Rückstand, den die Damen mit ihren insgesamt fünf Nachladern ihren Kollegen aufgebürdet hatten.

Vor allem Evi Sachenbacher-Stehle kam mit dem Druck als Startläuferin nicht zurecht. „Ich war schon nervös, weil die ganze Staffel dranhängt. Am Schießstand habe ich mich nicht so sicher gefühlt, wie in den vergangenen Tagen“, gestand die 33-Jährige. Laura Dahlmeier, die dreimalige Junioren-Weltmeisterin, rechtfertigte hingegen ihre Aufstellung. „Es war meine erste Mixed-Staffel überhaupt und die erste olympische Staffel. Das ist kein Unterschied zur normalen Staffel“, gab sich die 20-Jährige gewohnt cool.

Daniel Böhm pokerte in seinem letzten Schießen zu hoch. „Ich habe gesehen, dass der Dominik Windisch einen Fehler geschossen hat und habe dann wohl zu viel riskiert und einfach draufgehalten. Das Risiko hat sich nicht gelohnt“, beschrieb er das Duell mit seinem italienischen Konkurrenten.

Als einziger der vier deutschen Skijäger blieb Schlussläufer Schempp fehlerfrei, doch das nutzte nichts mehr. Als der Weltcup-Dritte zu seinem letzten Schießen kam, war schon alles entschieden. Svendsen, der Tscheche Moravec und der Italiener Hofer hatten sich keine Blöße gegeben.

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