Kolumne "Panda Mie":Wundersame Begegnungen

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Die fröhliche Seite der Spiele: Ein Volunteer baut das Maskottchen nach. (Foto: Frank Franklin/AP)

Die chinesische Volunteers waren der Lichtblick bei diesen Spielen, auch, wenn sie hinter einer Glasscheibe saßen. Bei Sprachbarrieren half eine Maschine - und Schokolade.

Von Saskia Aleythe, Zhangjiakou

Neulich bekam ich mal wieder zwei kleine Schokoladenriegel geschenkt, das ist mir häufiger passiert in den vergangenen zwei Wochen in den Bergen von Zhangjiakou. Normalerweise wurde die Schokolade in der Imbissecke im Biathlon-Pressezelt für kleines Geld verkauft, aber in diesem Fall waren die Schokoriegel so etwas wie Schriftzeichen in einer vertrauten Sprache: Die Kaffeemaschine war kaputt, und weil das über Kulturgrenzen hinweg universelles Leid bedeutet, entschuldigten sich die zuständigen Chinesinnen mit Süßigkeiten. Später war ich dann diejenige, die Schokoriegel verschenkte, aber aus anderen Gründen.

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Wer beim Biathlon in die Interview-Zone hineinwollte, musste sich täglich an einem kleinen Tischchen anmelden. Hinter der Plastikscheibe saß eine der vielen freiwilligen Helferinnen dieser Spiele, sie hieß Lili. "Hallihallo" und "Tschüssi" rief sie mir nach einem Blick auf meine Akkreditierung täglich entgegen, manchmal auch ein "Hallo, wie geht's?". Lili lernt seit vier Jahren Deutsch und möchte gerne nach München ziehen. "Ich habe einen Text von dir gelesen", sagte sie sogar einmal. Ich stellte mir die Frage, wie gut ich wohl chinesische Biathlon-Texte lesen könnte, nach vier Jahren Unterricht.

Die Volunteers müssen drei weitere Wochen in Quarantäne

Es gab viele junge Chinesinnen und Chinesen wie Lili bei diesen Spielen, fröhlich und hilfsbereit - dabei sind sie doch diejenigen, die schon seit Anfang Januar ihre Familien nicht mehr gesehen haben, und die nun, weil sie mit uns Kontakt hatten, drei weitere Wochen in Quarantäne müssen, bevor sie wieder raus können aus der Olympia-Blase.

Immerhin: Im Fall von Sprachbarrieren wurde einfach die Wundermaschine gezückt. Ein kleines Gerät, in das Chinesisch reingesprochen wird und Englisch wieder heraus kommt - oder umgekehrt. Das klappte sogar mit ganzen Dialogen, zum Beispiel beim täglichen Abnehmen der Corona-Proben: "Es könnte etwas unangenehm werden", sagte das Gerät, und bevor das Stäbchen in die Nase wanderte, noch ein Hinweis: "Bitte setzen Sie sich für ein paar Stunden." Alles musste man nicht immer wörtlich nehmen.

Meine Schokolade hat jedenfalls Lili zum Abschied bekommen, leider nicht genug für ihre 21 Tage Nach-Olympia-Quarantäne. Aber vielleicht erreichen Lili ja noch ein paar Texte, ihr Biathlon-Interesse wurde in den vergangenen Wochen auf jeden Fall geschärft.

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