Olympia:Expertin: Wärme in Sotschi Herausforderung für Ausdauersportler

Lesezeit: 1 min

Berlin (dpa) - Das Wetter in Sotschi sorgt für seltene Bilder vom Wintersport: Die Olympioniken greifen bei Temperaturen von bis zu 20 Grad und Sonnenschein immer häufiger zu kurzärmeligen Shirts, Shorts und Sonnencreme.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Berlin (dpa) - Das Wetter in Sotschi sorgt für seltene Bilder vom Wintersport: Die Olympioniken greifen bei Temperaturen von bis zu 20 Grad und Sonnenschein immer häufiger zu kurzärmeligen Shirts, Shorts und Sonnencreme.

Wie sich das warme Wetter auf die Leistungen der Sportler auswirkt, erklärt die Trainingswissenschaftlerin Sandra Ückert im dpa-Interview.

Wie wirken sich die warmen Temperaturen in Sotschi auf die Leistungen der Sportler aus?

Ückert: Die frühlingshaften Temperaturen stellen viel höhere Anforderungen an die sogenannte Thermoregulation der Sportler. Normalerweise müssen sie bei null bis zehn, elf Grad ihre sportlichen Leistungen bringen. Die Körperwärme, die durch die hohe Leistung produziert wird, muss dabei nach außen abgegeben werden. Wenn das nicht möglich ist, steigt die Körpertemperatur an. Das wirkt sich dann negativ auf die Leistung aus.

Was können die Sportler tun?

Ückert: Insbesondere bei den Ausdauerdisziplinen sieht man, dass sie ihre Olympia-Kleidung regelrecht beschneiden. Das ist das einzige, was sie während des Wettkampfes tun können.

Welche Disziplinen werden besonders von den Temperaturen beeinflusst?

Ückert: Aus meiner Sicht in erster Linie der Langlauf und alle Biathlon-Disziplinen. Beim Ski alpin, Snowboard und anderen Sportarten auf Schnee muss man zudem sehen, dass der Schnee in schwer zu fahrender Konstitution ist. Das kommt auch im Langlauf und Biathlon noch erschwerend hinzu. Die trifft es im Moment am härtesten.

Gibt es für manche Sportler auch positive Effekte durch die Temperaturen? Ihre Muskeln können zum Beispiel nicht auskühlen.

Ückert: Nein. Die Muskeln unterkühlen in der Regel auch bei winterlichen Temperaturen nicht, es sei denn, es sind deutlich unter null Grad. Ein Vorteil ergibt sich höchstens für die Zuschauer und diejenigen, die sich am Strand regenerieren wollen.

Sind Athleten aus Nationen, in denen man wärmere Temperaturen gewohnt ist, in Sotschi im Vorteil?

Ückert: Nein. Alle europäischen Athleten trainieren ja auch im Sommer und sind dadurch wenigstens ein bisschen an die Temperaturen gewöhnt.

ZUR PERSON: Sandra Ückert ist Sport- und Trainingswissenschaftlerin. Seit 2012 lehrt sie an der Hochschule für Gesundheit & Sport, Technik & Kunst in Berlin. Zuvor war sie drei Jahre lang beim Deutschen Olympischen Sportbund für den Geschäftsbereich Leistungssport zuständig. Sie lehrte unter anderem an der TU Dortmund und an der Uni Münster. Eines ihrer Fachgebiete ist die Thermoregulation.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: