Olympia:Endlich Gold: Svendsen schlägt Fourcade

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Krasnaja Poljana (dpa) - Zentimeter lagen für Emil Hegle Svendsen zwischen Triumph und Tragik.

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Krasnaja Poljana (dpa) - Zentimeter lagen für Emil Hegle Svendsen zwischen Triumph und Tragik.

„Zehn Meter oder zehn Zentimeter - gewonnen ist gewonnen“, sagte der norwegische Biathlon-Held nach dem dramatischen Finale im olympischen Massenstartrennen gegen seinen französischen Dauerrivalen und Doppel-Olympiasieger Martin Fourcade. Erst das Zielfoto entschied - zugunsten von „SuperSvendsen“. Nach seinen bisher ernüchternden Olympia-Auftritten in Krasnaja Poljana hatte Svendsen endlich sein ersehntes Gold.

Die deutschen Herren bekamen im Schneegrieseln von dem Krimi nichts mit. Zu weit hinten liefen Simon Schempp (13.), Arnd Peiffer (18.) und der Olympia-Zweite Erik Lesser (26.). „Wenn die schnellen Läufer Null schießen, darf man sich auch keine Fehler leisten“, stellte Bundestrainer Mark Kirchner nach den 15 Kilometern nüchtern fest.

An der Spitze kam es indes zu dem im Vorfeld erwarteten „Duell der Giganten“ zwischen dem bislang so enttäuschenden Svendsen und dem bisher so überzeugenden Fourcade. Beinahe wäre der 28-jährige Norweger zum tragischen Helden geworden. Svendsen jubelte schon zwei Meter vor dem Ziel und sah nicht, wie Fourcade mit einem langen Schritt versuchte, ihn noch abzufangen.

„Bei der letzten Kurve hatte ich zehn Meter Vorsprung und wusste, dass ich Gold gewinne“, sagte der elfmalige Weltmeister nach dem insgesamt dritten Olympiasieg seiner Karriere. „Überrascht war ich, als ich auf dem Zielfoto gesehen habe, dass es sehr knapp war.“ Fourcade gratulierte fair. „Emil hat sich den heutigen Sieg ganz ehrlich erkämpft“, sagte der 25-Jährige, der sich immerhin mit Gold im Verfolger und über die 20 Kilometer trösten konnte. Ondrej Moravec aus Tschechien holte nach Silber in der Verfolgung diesmal Bronze.

Fourcade lag nach einer Strafrunde schon eine halbe Minute zurück, kämpfte sich aber wie der Norweger Ole Einar Björndalen bis zum letzten Schießen wieder heran. Während sich Sprint-Sieger Björndalen mit vier Fehlschüssen aus dem Medaillenkampf verabschiedete, setzte Fourcade mit fünf schnellen Treffern seine Konkurrenten unter Druck. Svendsen und Moravec zeigten sich unbeeindruckt und ließen sich nicht abschütteln. Erst als es zurück ins Laura-Stadion ging, fiel Moravec zurück - und der Showdown konnte beginnen.

Für die deutschen Skijäger war in der von Sonntag auf Dienstag zweimal verschobenen letzten Einzel-Entscheidung nichts zu holen. Im „Champions Race“ leistete sich Schempp drei Schießfehler, Peiffer und Lesser beendeten mit je vier Fahrkarten das Rennen. „Der Schießstand hat uns das Genick gebrochen. Die Fehler kann man sich bei solch schweren Bedingungen einfach nicht leisten und nicht kompensieren“, analysierte Kirchner. Schempp versuchte, sich auf das Positive zu konzentrieren. „Nach den zwei Fehlern am Anfang war ich ganz schön unter Zugzwang. Aber ich war in der Spur ganz ordentlich unterwegs und das stimmt mich wieder positiver“, sagte er.

Seine Kollegen haderten vor allem mit dem tiefen Schnee. „Ich kam einfach nicht auf mein Tempo. Es war ein regelrechtes Gestapfe am Berg. Es waren nicht die Bedingungen für mein Gewicht“, erklärte der ehemalige Sprint-Weltmeister. „Wenn du dich abdrücken willst, geht der Ski erst einmal 20 Zentimeter in den Tiefschnee rein. Trotzdem war es für alle gleich“, sagte Lesser.

Nun hoffen die Deutschen auf ein erfolgreiches Olympia-Finale in den Staffeln. Zunächst im Mixed am Mittwoch, dann bei Frauen und Männern am Freitag und Samstag.

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