Olympia:Deutsche Mixed-Staffel rodelt zu Gold

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Knapper Sieg auch in der Mixed-Staffel durch das deutsche Rodel-Team: Johannes Ludwig, Natalie Geisenberger, Tobias Wendl und Tobias Arlt (v. l.). (Foto: Joe Klamar/AFP)

Das BSD-Team setzt seine Erfolgsgeschichte in Peking fort und holt die vierte Goldmedaille - für Natalie Geisenberger, Tobias Wendl und Tobias Arlt bedeutet der Sieg zudem eine Bestmarke.

Historisches Ende des deutschen Goldrausches bei den Winterspielen von Peking: In einem Rodel-Krimi sicherte der Doppelsitzer Tobias Wendl/Tobias Arlt den Olympiasieg im Team-Wettbewerb, Natalie Geisenberger ist mit insgesamt sechs Triumphen nun deutsche Rekord-Olympionikin. Mit dem hauchdünnen Vorsprung von 0,080 Sekunden siegte Deutschland am Donnerstag vor Österreich und sicherte sich damit im vierten Wettbewerb im Eiskanal von Yanqing den vierten Erfolg. Bronze ging an Lettland.

"Gestern war schon unglaublich. Aber das ist das i-Tüpfelchen auf einer grandiosen Vorstellung meines Teams. Das gesamte Team hat es hervorragend gemacht", sagte Cheftrainer Norbert Loch im ZDF. "Die Tobis haben am Ende gezeigt, dass sie berechtigt Olympiasieger geworden sind und die Teamstaffel gerockt haben. Wir werden uns ein paar Bierchen aufmachen. Das haben wir uns verdient."

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Geisenberger, die schon 2010 in Vancouver Bronze gewann und damit eine olympische Medaille mehr in ihrem Besitz hat als Wendl/Arlt, ließ mit dem abschließenden Team-Gold endgültig Claudia Pechstein als erfolgreichste Wintersportlerin hinter sich. Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin wurde in der ewigen Bilanz auch von Wendl/Arlt überholt. Der Doppelsitzer aus Berchtesgaden und Königssee war nach Geisenberger und Ludwig mit einem Rückstand von rund einer Zehntelsekunde ins Rennen gegangen und drehte das Ergebnis noch auf den letzten Metern zugunsten der Deutschen.

Seit der Einführung des Team-Wettbewerbs 2014 gewann immer nur die deutsche Staffel - immer mit der Rodel-Queen Geisenberger sowie Wendl/Arlt. Bei der Premiere in Sotschi jubelte noch Felix Loch mit, der diesmal nur Zuschauer war. In Pyeongchang und nun in China war der Thüringer Johannes Ludwig der bessere Einsitzer. Mit vier Gold- und zwei Silbermedaille übertraf das deutsche Team sogar die bisher beste Olympiabilanz von Sotschi 2014.

Die nächsten deutschen Rodel-Talente stehen schon bereit

Cheftrainer Loch war weniger vom Edelmetall, als vielmehr von den Leistungen seiner Schützlinge beeindruckt. "Ich bin kein Medaillenzähler, ich bin fokussiert auf den Höhepunkt, das haben wir hervorragend gemacht. Das zählt für mich. Ich bin unheimlich stolz auf die Truppe, dass alle komplett performt haben", sagte Loch, der auch den letzten Lauf der zuvor gestürzten Julia Taubitz lobte. Eine perfekte Gold-Bilanz mit allen Siegen in allen Wettbewerben hatte es zuletzt in Sotschi 2014 gegeben. "Natürlich passieren bei insgesamt acht Schlitten auch mal Fahrfehler", doch wenn man das prozentual aufrechne, patzte die Konkurrenz deutlich mehr.

Obwohl viele Oldies wie Geisenberger, Ludwig sowie beide Doppel ihre Zukunft noch offen lassen, weiß Loch, dass die nächste Generation mit der Silber-Gewinnerin Anna Berreiter, Max Langenhan (Sechster) und vielen Talenten bereitsteht. Bei der Heim-WM 2023 in Oberhof sollen sie Erfolge liefern.

Zukunftsängste hat er eher hinsichtlich der Bahn am Königssee, die im Juli 2021 bei einem Unwetter im oberen Teil teilweise zerstört wurde. "Ich hoffe, dass viele gesehen haben, was es bedeutet, Nachwuchs und Kinder zum Sport zu holen. Dafür brauchen wir Sportstätten, Übungsleiter und Trainer, das sind die, die die Drecksarbeit am Anfang machen. Wenn uns dann so eine Bahn, so eine Sportstätte wegbrechen würde, würde uns sehr viel wegbrechen."

Auf der ältesten Kunsteisbahn der Welt werden laut Loch nicht nur Olympiasieger geformt, "sondern wir müssen unseren Kindern und Jugendlichen eine Zukunft geben, das ist für mich ein ganz entscheidender Punkt. Unter diesem Gesichtspunkt sollte man es sehen. Und traditionell muss die älteste Kunsteisbahn der Welt wieder in Betrieb genommen werden", forderte Loch.

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