Rodeln bei Olympia:Deutscher Doppelsieg im Rodeln

Lesezeit: 2 min

Silber und Gold: Anna Berreiter (links) jubelt mit Natalie Geisenberger. (Foto: Mark Schiefelbein/AP)

Gold für Geisenberger, Silber für Berreiter: Die deutschen Rodlerinnen sind nicht zu schlagen - Geisenberger könnte bei diesen Winterspielen sogar noch einen Rekord aufstellen.

Mit dem Hattrick im Einzel und ihrer insgesamt fünften olympischen Goldmedaille hat Rodlerin Natalie Geisenberger mit Deutschlands Winter-Rekordhalterin Claudia Pechstein gleichgezogen. Nach einer grandiosen Vorstellung im vierten Lauf lag Geisenberger 0,493 Sekunden vor ihrer Teamkollegin Anna Berreiter, die gleich bei ihrer Olympia-Premiere Silber gewann. Bronze sicherte sich die Russin Tatjana Iwanowa, die im zweiten Lauf gestürzte Top-Favoritin Julia Taubitz wurde Siebte.

Silber und Gold: Anna Berreiter (links) jubelt mit Natalie Geisenberger. (Foto: Mark Schiefelbein/AP)

Als erste Rodlerin entschied Geisenberger nach Siegen in Sotschi 2014 und Pyeongchang 2018 die Einzel-Konkurrenz zum dritten Mal nacheinander für sich. Seit den Spielen 1998 in Nagano hat stets eine Deutsche das olympische Rodelrennen gewonnen. Schon am Donnerstag kann Geisenberger ihr sechstes Gold gewinnen. Dann wird die neunmalige Weltmeisterin mit Olympiasieger Johannes Ludwig und einem noch zu nominierenden Doppelsitzer im Teamwettbewerb starten.

Im Vorfeld der Spiele hatte Geisenberger offen über einen Verzicht nachgedacht

Geisenberger ging im dritten Lauf als erste Athletin in die 1475 Meter lange Bahn in den Bergen nördlich von Peking. Mit der Startnummer eins sendete sie mit dem Bahnrekord von 58,226 Sekunden gleich ein Zeichen an die Konkurrenz. Die direkt im Anschluss kommende Berreiter behielt ebenfalls die Nerven und festigte ihren zweiten Platz, lag vor dem Finale 0,330 Sekunden hinter Geisenberger. Wie schon am Vortag hatten einige Fahrerinnen Probleme mit der Kurve 13, in der Taubitz gestürzt war.

Im Vorfeld der Spiele hatte Geisenberger offen über einen Verzicht nachgedacht. Zu schockierend waren die Ereignisse eines dreiwöchigen Aufenthalts in China vor dem Saisonauftakt. Trotz negativer Tests mussten die Sportler in Isolation bleiben, bekamen kein vernünftiges Essen und durften die Zimmer nur zum Training verlassen. Bei einer stundenlangen Busfahrt durften die Athleten nicht auf die Toilette, stattdessen wurde ein Kanister gereicht. Die Teilnahme an einem Weltcup in China schloss Geisenberger kategorisch aus.

Während der Spiele war ihr Tonfall milder geworden, sie sprach davon, dankbar zu sein, trotz der Pandemie in China sein zu können. Während Geisenberger an der Bahn im Yanqing Sliding Center vom deutschen Team um Olympiasieger Johannes Ludwig angefeuert wurde, fieberten in der Heimat Ehemann Markus und der im Mai 2020 geborene Sohn Leo mit. Geisenberger hatte ein Stück Familie auch in China dabei. Eine Kette mit dem Hand- und Fußabdruck von Leo als Anhänger diente der erfahrenen Athletin als Glücksbringer.

Geisenberger ist erst die zweite Mama mit olympischem Rodel-Gold. Vor ihr fuhr Steffi Martin 1984 aufs oberste Treppchen und wiederholte den Triumph vier Jahre später als Steffi Walter und Mutter erneut. In die Rennen war Geisenberger trotz aller Erfolge mit geringen Erwartungen gegangen: "Ich zähle mich zu den besten Acht und würde gerne vorne dabei sein." Nun darf sie sich deutsche Olympia-Rekordlerin nennen.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

Biathlon bei Olympia
:"Da oben fühlt man sich wie der größte Anfänger"

Benedikt Doll verpasst über 20 Kilometer eine Medaille - und erklärt anschließend, wie schwer die chinesische Biathlon-Strecke auf 1700 Metern Höhe wirklich ist.

Von Saskia Aleythe

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: