Oklahoma City besiegt Miami:"Dies ist ein Mannschaftsspiel"

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Oklahoma City Thunder holt dank Kevin Durant und Russell Westbrook einen 13-Punkte-Rückstand auf und gewinnt die erste Partie der NBA-Finalserie gegen Miami Heat mit 105:94. Miami dagegen erlebt eine aktualisierte Version der Finalserie der vergangenen Saison.

Jürgen Schmieder

Die Architekten der Basketballarena in Oklahoma City mussten sich am Dienstagabend einige Male ernsthafte Sorgen machen um den Fortbestand ihres Bauwerks. Bei der Renovierung im vergangenen Jahr hatten sie aufgrund von Budgetkürzungen kleinere Eingangstüren einbauen müssen, und es war nicht abzusehen, ob LeBron James und Dwyane Wade mit ihren überdimensionierten Egos da hindurch passen würden.

Spektakuläre Punkte: Kevin Durant versenkt den Ball im Korb, Chris Bosh und Joel Anthony von den Miami Heat können nicht mehr dagegen verteidigen. (Foto: dpa)

Es ging gerade so, doch als Miami Heat während der ersten Partie der Finalserie der Basketballliga NBA gegen Oklahoma City Thunder auch noch mit 13 Punkten führte, da wirkte diese 54.400 Quadratmeter messende Halle schrecklich klein für die beiden prägenden Miami-Akteure, die sich nach jedem erfolgreichen Wurfversuch aufplusterten wie Gockel bei der Balz.

Am Ende des Spiels dann drohte das Gebäude einzustürzen, weil die 18.000 Fans den 105:94-Sieg ihres Vereins, das beeindruckende Comeback und den herausragenden Akteur Kevin Durant feierten. Der hatte 36 Punkte und acht Rebounds geschafft und formidabel gegen James verteidigt.

Doch plusterte sich Durant nicht auf, er gab nach dem Spiel lieber seiner Mutter ein Küsschen und sagte: "Dies ist ein Mannschaftsspiel. Jeder muss seinen Teil dazu beitragen. Wir haben gut zusammengestanden." Kollege Russell Westbrook gelangen 27 Punkte und elf Zuspiele, Nick Collison steuerte zehn Rebounds bei.

Miami dagegen erlebte eine aktualisierte Version der Finalserie der vergangenen Saison, als sie gegen die Dallas Mavericks häufig geführt und am Ende verloren hatten. Die Gründe dafür sind auch in diesem Jahr ähnlich: Der Kader ist nicht ausgewogen genug besetzt, um 48 Minuten lang auf höchstem Niveau zu agieren.

"Wir brauchen mehr produktive Minuten von anderen Spielern, damit Dwyane und ich uns auch mal ausruhen können", sagte James nach dem Spiel, "nur so können wir am Ende einer Partie stark spielen." James (30 Punkte insgesamt) und Wade (19) wirkten in den entscheidenden Minuten müde und bei ihren Würfen unsicher.

Durant und Westbrook dagegen bekamen über die gesamte Spielzeit herausragende Unterstützung der Ersatzspieler James Harden, Derek Fisher und Nick Collison und konnten so in der zweiten Halbzeit gemeinsam 41 Punkte erzielen - einen Punkt mehr als Miami insgesamt.

"Was viele Menschen nicht erkennen: Wir sind ein defensives Team", sagte Westbrook nach dem Spiel. Durant ergänzte: "Wir haben immer besser verteidigt und deshalb auch unsere Chancen in der Offensive bekommen, weil wir den Gegner frustriert haben."

Zum vierten Mal in dieser Ausschlussrunde hat Oklahoma City nach einem Rückstand noch gewonnen, beim ersten Finalspiel gegen Miami schlossen sie 22 der letzten 30 Angriffsserien erfolgreich ab und warfen im Schlussviertel niemals zwei Mal hintereinander daneben. "Wir waren zu Beginn nervös, wir stehen zum ersten Mal im Finale", sagte Durant, "das darf uns beim nächsten Spiel und der restlichen Serie nicht passieren."

Von neun Heimspielen in den Playoffs hat Thunder neun gewonnen, am Donnerstag findet die zweite Partie der best-of-seven-Serie erneut in Oklahoma City statt. Die Architekten müssen sich nicht mehr um den Zustand der Halle sorgen, sie wissen seit dem Spiel am Dienstag: Dieses Gebäude hält einiges aus.

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