Fußball-Niederlagen aus Österreich:Färöer, Düdelingen, Vaduz

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Der FC Vaduz jubelt über den Einzug in die Gruppenphase der Conference League. (Foto: Edgar Eisner/Imago)

Aus in der Conference-League-Qualifikation: Der ruhmreiche SK Rapid Wien reiht sich in die Liste der österreichischen Fußball-Blamagen ein. Nur: In Hütteldorf ist die Lage zu ernst, um darüber zu scherzen.

Von Felix Haselsteiner

Heinz reicht es jetzt auch. Nach eigener Aussage geht der Gastgeber des beliebten Fan-Podcasts "1899fm - Heinz' Rapid Pocast" seit 1977 nach Hütteldorf ins Stadion, aber jetzt ist Schluss: "Ich stehe unter Schock", schreibt er bei Twitter, es sei eine "rote Linie" überschritten worden. Einen Podcast gibt es bis auf Weiteres nicht mehr. Und auch wenn das, wie er selbst schreibt, im Verein wohl kaum jemanden interessieren wird, zeigen Wortmeldungen wie diese, dass die 90 Minuten vom Donnerstagabend im Westen Wiens bleibende Schäden hinterlassen haben.

Das 0:1 gegen den FC Vaduz in der finalen Qualifikationsrunde für die Uefa Conference League ist eine weitere historische Niederlage des österreichischen Fußballs, sie hat aber noch einmal eine andere Ebene als ihre Vorgänger. Als die Nationalmannschaft 1990 in Landskrona 0:1 gegen die Färöer-Inseln verlor, war das eine in ihrer Absurdität lustige Niederlage, bei der der gegnerische Torhüter eine Pudelmütze trug. Als RB Salzburg 2012 sich gegen F91 Düdelingen aus Luxemburg vergeblich um den Einzug nach Europa bemühte, konnte man das mit Häme begleiten, weil klar war, dass genug Brausegeld fließen würde, damit so etwas nicht noch einmal passieren würde (es passierte noch weitere fünf Male).

Die Szenen nach dem Spiel deuten an, dass die Zerwürfnisse bei Rapid über das peinliche 0:1 hinausreichen

Das Aus von Rapid Wien, ein Verein, der vor dem inneren österreichischen Auge immer noch mit Peter Stöger und Carsten Jancker das Europapokalfinale 1996 knapp gegen Paris Saint-Germain verliert, ist eine echte Blamage. Es war auch keine Pudelmütze im Spiel, sondern der aktuell Vorletzte der zweiten Schweizer Liga, der den Wienern den Spaß verdarb. Tunahan Cicek brachte die Liechtensteiner in der 22. Minute in Führung, der ehemalige Kölner Innenverteidiger Kevin Wimmer sah in der 35. Minute die rote Karte, auch der Bundesliga-erprobte Guido Burgstaller konnte nichts mehr ausrichten. "Ich glaube, dass sie verdient aufgestiegen sind. Unsere Leistung über 180 Minuten hat nicht gepasst", sagte Burgstaller nach dem Spiel.

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Zu allem Überfluss kam es noch zu Szenen, die zeigten, dass die Zerwürfnisse bei Rapid über das 0:1 hinausgehen. Einen Platzsturm der wütenden Fanszene aus der Westkurve konnten die Ordner noch verhindern, Fanvertreter bahnten sich stattdessen einen Weg in den VIP-Bereich und stellten dort den Vorstand zur Rede.

Auf die Färöer 1990 und Düdelingen 2012 können übrigens auch die Beteiligten von damals mittlerweile mit einem Schmunzeln zurückblicken - ob Heinz und die Rapid-Fans beim Gedanken an Vaduz 2022 irgendwann einmal lächeln können, ist eher zu bezweifeln.

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