Nürnberg feiert Erfolg gegen Mainz:Zwei Standards, zwei Tore

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Nürnberger Per Nilsson: Guter Tag gegen Mainz (Foto: Bongarts/Getty Images)

Per Nilsson lässt Nürnberg jubeln: Gegen Mainz 05 ist der Schwede doppelt erfolgreich. Javier Pinola verursacht mit einem ungestümen Foul einen Elfmeter - doch den vergibt Adam Szalai fast schon spektakulär. Hannover 96 kommt gegen den VfB Stuttgart in einem schwachen Spiel nur zu einem 0:0.

Der 1. FC Nürnberg hat seine Erfolgsserie unter Trainer Michael Wiesinger fortgesetzt und darf dank eines Doppelpacks von Abwehrspieler Per Nilsson sogar vom Sprung auf die Europapokal-Plätze träumen. Die fränkischen Minimalisten bezwangen am Sonntag vor heimischem Publikum den FSV Mainz 05 mit 2:1 (0:0). Beide Tore erzielte Abwehrspieler Nilsson (54. Minute/69.) nach Standardsituationen. Zwischenzeitig hatte Nicolai Müller (60.) für die Mainzer ausgeglichen, die zuvor einen Foulelfmeter vergeben hatten. "Wir haben das Glück wieder etwas strapaziert", sagte Nürnbergs Trainer Michael Wiesinger bei Sky.

In der Tabelle der Fußball-Bundesliga fehlen dem heimstarken "Club", der fast jede seiner wenigen Chancen nutzte, nur noch vier Punkte zum sechsten Platz, von Mainz trennt sie nur noch ein Zähler. Es wurde vor 35.000 Zuschauern aber zunächst ein Spiel, wie es die meisten befürchtet hatten. "Nicht zwangsläufig ein Spektakel", hatte Trainer Thomas Tuchel prophezeit. Und er behielt recht - zumindest, was die erste Hälfte betraf. Daran vermochte auch der vielversprechende Start seiner Mannschaft nichts zu ändern.

Adam Szalai verpasste nach 54 Sekunden die Führung. Den Versuch des FSV-Goalgetters aus kurzer halblinker Distanz klärte Club-Keeper Raphael Schäfer zur Ecke. Szalai war auch der Protagonist bei den beiden weiteren Chancen der spielbestimmenden Mainzer in der ersten Hälfte. Mit einem Distanzschuss nötigte er in der 25. Minute Schäfer eine Glanzparade ab, kurz danach legte er Müller auf. Der Offensivkollege ließ Schäfer aussteigen, wurde aber von Javier Pinola geschubst: Elfmeter. Mit einem strammen Rechtsschuss verfehlte Szalai aber das Tor.

Und Nürnberg? Neben Lücken, die die Franken den Mainzern immer wieder boten, brachte die Wiesinger-Elf nach vorne erstmal nichts zustande. Die Mannschaft, die zuletzt mit ihrer starken zweiten Halbzeit noch einen Punkt in Wolfsburg erkämpft hatte, konnte Mainz-Keeper Christian Wetklo nicht einmal ernsthaft prüfen und überließ es den Gästen, das Spiel zu machen. Dabei hätten auch die Hausherren vor Selbstbewusstsein strotzen müssen: Ebenso wie der FSV waren sie bis zum Anpfiff der Partie seit acht Spielen ungeschlagen - zu Hause sogar seit zehn Partien ohne Niederlage. Die letzte datiert vom 29. September mit einem 0:2 gegen den VfB Stuttgart.

Auch nach dem Seitenwechsel änderte sich zunächst nichts. Bis zu einem Freistoß von der rechten Seite für die Nürnberger. Standard-Spezialist Hiroshi Kiyotake zirkelte den Ball in den Mainzer Strafraum, wo sich 1,90-Meter-Mann Nilsson hochschraubte und die erste Chance der Nürnberger mit seinem vierten Saisontor und der - unverdienten - Führung der Gastgeber krönte. Lange hielt der Vorsprung aber nicht: Nach schöner Vorlage des äußerst emsigen Jan Kirchhoff lupfte Müller den Ball über Schäfer.

Die Partie verflachte wieder, bis sich erneut Kiyotake den Ball zurechtlegte. Diesmal für eine Ecke von der linken Seite. Und wieder fand er in Nilsson einen dankbaren Abnehmer. Bei seinem zweiten Treffer war der Manndecker allerdings in Mittelstürmer-Manier aus kürzester Distanz mit dem Fuß zur Stelle. Wie schon beim 2:2 gegen Wolfsburg zeigte Nürnberg in der zweiten Hälfte eine deutliche Leistungssteigerung.

Rückschritt auf dem Weg nach Europa: Mit dem 0:0 gegen den VfB Stuttgart hat Hannover 96 eine große Chance verpasst, der dritten Europapokal-Teilnahme nacheinander ein gutes Stück näher zu kommen.

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Von Maik Rosner, Frankfurt am Main

In einer bestenfalls mäßigen Partie zum Abschluss des 28. Spieltages der Fußball-Bundesliga dominierte auf beiden Seiten die Defensive gegen harmlose Angreifer. Bezeichnend für die ereignisarme Partie: Schiedsrichter Christian Dingert musste nicht einmal Gelb zeigen. "Das war ein eigenartiges Spiel. Man hatte nicht das Gefühl, dass eine Mannschaft gewinnen würde", sagte VfB Trainer Bruno Labbadia.

Vor 46.000 Zuschauern in der AWD-Arena konnten die Stuttgarter mit dem Punkt besser leben als die Gastgeber. Hannover (38 Punkte) hat nun vier Zähler Rückstand auf den Europapokal-Rang sechs und ist Neunter, der VfB (33) vergrößerte als Tabellen-13. seinen Abstand zum Relegationsplatz auf neun Punkte. Hannovers Coach Mirko Slomka war unzufrieden mit seiner Mannschaft: "Wir hatten viele technische Fehler und waren nicht zwingend. So ein Heimspiel vor fast ausverkauftem Haus müssen wir schon anders gestalten."

Schmadtke dementiert Rücktrittsgedanken

Mehr Aufreger als auf dem Platz gab es rund um Hannover 96. So musste Sportchef Jörg Schmadtke abermals Gerüchte um seinen Rücktritt zum Saisonende zurückweisen. Die Bild am Sonntag hatte berichtet, dass sich der 49-Jährige nach ihren Informationen wegen der schon lange anhaltenden Querelen mit Trainer Mirko Slomka aus Hannover verabschieden wolle. "Ich bin voll in der Planung für die neue Saison", sagte Schmadtke bei Sky.

Außerdem wurde während Halbzeit eins Klubchef Martin Kind von einigen 96-Ultras mit Schmähgesängen bedacht. Kind liegt mit den Hardcore-Fans seit längerem im Clinch, weil er diese nach umstrittenen Aktionen immer wieder kritisiert hatte.

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Auf dem Spielfeld war dagegen nicht viel Leidenschaft zu sehen. Dabei hatte Hannovers Trainer Slomka im Vergleich zum erfolgreichen, aber schwachen Auftritt beim FC Augsburg sein Team auf fünf Positionen umgestellt. So kam auch Kapitän Steven Cherundolo nach einer Verletzung erstmals in der Rückrunde zum Einsatz. Das gab immerhin seiner Abwehr Sicherheit. Impulse nach vorn setzte er aber auch nicht. So hatte der VfB Stuttgart kaum Mühe, die Partie gegen die einfallslosen Gastgeber zu kontrollieren. Doch auch selbst fielen die Schwaben nicht sonderlich auf. Torchancen gab es fast keine.

Auch nach der Pause veränderte sich das nicht. Beide Mannschaften warteten auf Konter-Möglichkeiten. Shinji Okazaki hatte für den VfB die erste Torchance im Spiel, doch sein Schuss aus 16 Metern war zu schwach. Sieben Minuten später traf Hannovers Sergio da Silva Pinto nur das Außennetz. In der Schlussphase bemühte sich Hannover etwas mehr um einen Torerfolg.

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