Niederländer unterschreibt bis 2015:Arjen Robben verlängert beim FC Bayern

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Erst wurde es angedeutet, dann als sicher gemeldet, später wieder bestritten - nun aber ist es klar: Arjen Robben wird auch über die kommende Saison hinaus beim FC Bayern stürmen. Der Niederländer hat seinen Vertrag in München bis 2015 verlängert.

Christof Kneer

England wird jetzt bald erfahren, dass die Leute an der Säbener Street ziemlich gut drauf sind. Der FC Bayern hat seine berühmte Heimatadresse freundlicherweise in englischer Übersetzung auf die Einladung gedruckt, als Dienstleistung für die britischen Journalisten, die an diesem Donnerstag nach Munich-Harlaching kamen.

Die Bayern hatten im Angesicht des Champions-League-Finales einen Open Media Day organisiert, aus fremden Länden kamen Medienmenschen herbeigeflogen, um das Bayern-Training zu studieren, Bavarian Fleischpflanzerl zu kosten und ausgewählte Profis zum FC Chelsea zu befragen.

Erste Rechercheergebnisse zusammengefasst: Trainer Heynckes verriet mit taktischen Anweisungen fahrlässig einige Betriebsgeheimnisse ("Bewegung, Männer", "Auf geht's, Mannschaft rot"); und Chelsea ist ein Gegner, den man nicht unterschätzen darf.

Es war ein nützlicher Tag für die Engländer, vor allem später, im Presseraum, als sich Heynckes, Lahm, Schweinsteiger, Robben und Neuer an verschiedene Pressetische verteilten. Die Engländer konnten tun, was Engländer immer schon mal tun wollten, sie konnten zwei aktuelle Exemplare der deutschen Elfmeterhelden (Neuer, Schweinsteiger) über die englische Schicksalsdisziplin aushorchen.

"Ich hab gesagt, dass Chelsea auch einen guten Torwart fürs Elfmeterschießen hat", erklärte Neuer vergnügt, "aber Petr Cech ist ja auch kein Engländer." Manuel Neuer war fast so gut gelaunt wie die Engländer. Aber das war natürlich gar nichts gegen die Laune von Arjen Robben.

Arjen Robben hatte ein doppeltes Heimspiel eigentlich. Er hat auch mal beim FC Chelsea gespielt, wo er Roman Abramowitsch als "netten, ruhigen Mann" kennenlernte, aber zu diesem Zeitpunkt lautete die Frage ja noch: Ist auch dieser FC Bayern noch sein zu Hause, wo ihn in der Halbzeitpause eines Champions-League-Halbfinales der Kollege vom anderen Flügel mit Fäusten traktiert?

"Ich fühle mich wohl in München", sagt Robben an jedem Tisch, und an jedem Tisch grinste er ein bisschen mehr. Er wusste ja, dass der FC Bayern nur wenig später die Meldung "Robben verlängert Vertrag bis 2015" auf der Klub-Homepage platzieren würde, und er genoss es sehr, vor der Weltpresse den Unentschlossenen zu spielen.

Arjen Robben ist die brisanteste Personalie im Klub, zur Sicherheit haben sie ihn am Donnerstag auch noch manndecken lassen, Mediendirektor Hörwick zog mit ihm von Tisch zu Tisch. Robben ist Flügelstürmer, aber man muss sagen: Er war kein bisschen gefährlich. Er verteidigte perfekt. "Vielleicht" habe er sich schon entschieden, sagte er am frühen Nachmittag verschmitzt, "vielleicht aber auch noch nicht".

Das Gerangel mit Ribéry, der kleine Zwist mit Beckenbauer? Er wolle nichts mehr dazu sagen, sagte er, nur dies: "Die Fußballwelt ist eine schöne Welt manchmal", ein Satz, der in seiner philosophischen Tiefe geradezu von Beckenbauer'schem Ausmaß ist.

"Arjen ist für den FC Bayern ein sehr wichtiger Spieler und auch Garant für eine weitere erfolgreiche Zukunft des Klubs", ließ Bayerns Vorstandschef Karl-Heinz Rummenigge per Homepage ausrichten. Am Ende war also dies die Nachricht, die die Engländer nach Hause übermitteln konnten: Der FC Bayern traut es sich auch weiterhin zu, seine Zukunft auf zwei Flügelexzentriker zu bauen.

Umso mehr Bedeutung hatten am Ende die mahnenden Worte, die Heynckes am Nachmittag gesprochen hatte, als die Personalie noch nicht auf dem Markt, aber dem Trainer natürlich bekannt war: "Beide müssen sich auch weiterhin professionell verhalten", sagte er und fügte an, "dass Franck Ribéry sich entschuldigt" habe. Aber: "Sowas darf nicht passieren, man muss seine Emotionen im Zaum halten." Es bleibt spannend an der Säbener Street.

© SZ.de/sid/dpa/dapd/fred - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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