Gerhard Poschner weiß genau Bescheid, was ihn erwartet. Er brachte schließlich als Spieler im Jahre 2004 schon einmal eine halbe Saison beim TSV 1860 München zu; erst war er der große Hoffnungsträger, nur Wochen später laut dem damaligen Präsidenten Karl-Heinz Wildmoser "nicht einmal ein Mitläufer". Recht beeindruckt sprach Poschner damals: "Ich habe hier in kürzester Zeit alle Facetten des Fußballs erlebt - wofür man sonst ja durchaus einige Jahre benötigt. Gute Spiele, schlechte Spiele, wohlwollende Presse, Kritik. Vernichtende Kritik. Es war alles dabei."
Zehn Jahre sind ins Land gegangen, Karl-Heinz Wildmoser ist verstorben, in Giesing schreitet die Gentrifizierung voran, Sechzig spielt mittlerweile in Fröttmaning - aber an der Grünwalder Straße 114 hat sich im Grunde wenig verändert. Der TSV 1860 sei "ein verrückter Verein", stellte Vizepräsident Peter Helfer unlängst mit einigem Recht fest, und da brauche man einen Sport-Geschäftsführer, der damit umgehen könne.
Beim VfB bekommt Bobic den Vorzug
Nun ist er gefunden - nach SZ-Informationen haben sich der Klub und Poschner, 44, genannt Poschi, mittlerweile in allen inhaltlichen Punkten final geeinigt, es geht nur noch um Details. Warum die Personalie noch nicht vom Klub bestätigt wurde, ist unklar - es könnte daran liegen, dass Mehrheitsgesellschafter Hasan Ismaik Poschner noch nicht kennengelernt hat und sich der Neue erst in Abu Dhabi vorstellen wird, bevor die Sache offiziell gemacht wird. So war es jedenfalls beim Amtsantritt von Finanz-Geschäftsführer Markus Rejek im Januar. Da Ismaiks Bruder Abdelrahman und sein Cousin Noor Basha ihre Zustimmung in München bereits gegeben haben dürften, wird die Personalie wohl nicht mehr scheitern.
Damit geht für Poschner bei dem Zweitligisten der Wunsch in Erfüllung, wieder als Sport-Geschäftsführer eines Vereins zu arbeiten, was er zuletzt in Spanien bei Real Saragossa in der Saison 2009/10 tat. Wenige Wochen nach diesem Engagement war er damals als einer von drei Kandidaten in der engeren Auswahl beim VfB Stuttgart, bei dem er seine Karriere als Bundesligaspieler begonnen hatte. Der VfB entschied sich dann allerdings für Fredi Bobic.