Fußball-WM:Mehr Entfaltung dank Hector

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Jonas Hector (r.) beim Aklatschen mit Timo Werner (l.). (Foto: dpa)
  • Die Rückkehr des genesenen Jonas Hector dürfte der deutschen Nationalelf wieder mehr Stabilität verleihen.
  • Gegen Schweden spielt der Kölner wieder als Linksverteidiger - das hilft unter anderem Toni Kroos.

Von Philipp Selldorf, Sotschi

Der kleinen Trainingsgruppe der amtierenden Weltmeister, die am Mittwochvormittag auf dem eher braunen als grünen Rasen des amtlichen Fifa-Trainingsplatzes Sotschi das Pass- und das Positionsspiel übte, gehörte auch ein Mann an, der erstens kein Weltmeister ist und zweitens in naher Zukunft nicht mal mehr Angehöriger eines Erstligaklubs sein wird.

Dennoch haben Toni Kroos, Mats Hummels und Thomas Müller ihn in ihrer Mitte gern willkommen geheißen, denn Jonas Hector, 28, war beim 0:1 gegen Mexiko von allen dringend vermisst worden. Seine überraschende Abwesenheit hatte der DFB mit einer Erkältung erklärt. Nun ist er zurück im Mannschaftskreis, absolvierte das komplette Training und sollte nach jetzigem Stand der Dinge in der Lage sein, am Samstag bei der Partie gegen Schweden den Platz einzunehmen, den er im Laufe der vergangenen vier Jahre fast immer eingenommen hatte.

Toni Kroos litt links unter den Einwirkungen eines mexikanischen Kettenhundes

Der Bundestrainer hat damit wieder den Linksverteidiger zur Verfügung, dem er all die Jahre aus guten Gründen das Vertrauen geschenkt hat, obwohl Hector nicht der Sorte Spieler angehört, die für Aufsehen und Aufregung sorgen. Aber ebendies ist ein Grund, warum Joachim Löw den Kölner so sehr schätzt.

Marvin Plattenhardt, Hectors Stellvertreter am vorigen Sonntag, hatte sich beim Treffen mit den schnellen Mexikanern keiner schweren Vergehen schuldig gemacht. Das lag aber auch daran, dass er die meiste Zeit seines Einsatzes in einer Art Isolation verbracht hatte. Thomas Müller nutzte seinen Auftritt bei der Pressekonferenz, um Plattenhardt einerseits in Schutz zu nehmen und andererseits die These zu zerstreuen, der Rest der Mannschaft habe den Berliner gewissermaßen vorsätzlich missachtet - aus instinktiv empfundenem Misstrauen.

Dies sei nicht der Fall gewesen, versicherte Müller. Die Verlassenheit des linken Flügels sei eine Folge taktischer Umstände gewesen. Toni Kroos habe unter der Einwirkung eines mexikanischen "Kettenhundes" weniger als gewohnt am linksseitigen Spielaufbau teilnehmen können, und auch Mats Hummels, der ebenfalls gezielt zugestellt worden sei, habe sich nur eingeschränkt entfalten können.

"Dadurch war die linke Seite isoliert", sagte Müller. Weshalb es auch gegen Schweden nicht von den Personalien, sondern von der Taktik abhängen werde, wie viel Angriffskraft von der linken Seite komme. Hectors Rückkehr begrüßte Müller aber natürlich trotzdem.

© SZ vom 21.06.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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