Urteil des Sportgerichts:Nagelsmann kommt mit Geldstrafe davon

Lesezeit: 2 min

Bayern-Trainer Julian Nagelsmann kann gegen Union auf der Bank sitzen. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Der DFB verzichtet auf eine Sperre und verurteilt den Bayern-Trainer nach seinem Wutanfall in Gladbach zu einer Zahlung von 50 000 Euro. Strafmildernd habe sich vor allem ausgewirkt, dass Nagelsmann ein "Ersttäter" sei, sagt der DFB.

Der FC Bayern kann das viel beachtete Bundesliga-Topspiel gegen Union Berlin mit Trainer Julian Nagelsmann angehen. Der Fußball-Lehrer kam nach seinem verbalen Wutausbruch im Anschluss an die Niederlage gegen Borussia Mönchengladbach um eine Sperre herum. Das DFB-Sportgericht belegte den 35-Jährigen nur mit einer Geldstrafe von 50 000 Euro.

Wie der Deutsche Fußball-Bund am Mittwoch mitteilte, hat Nagelsmann dem Urteil bereits zugestimmt. Nagelsmann hatte sich nach dem Spiel am Samstag (2:3) im Kabinentrakt unsportlich gegenüber dem Schiedsrichterteam um Tobias Welz geäußert. Der Bayern-Trainer gilt als Ersttäter und kam vor allem deshalb um eine Sperre herum. "Da er bislang sportgerichtlich noch nicht in Erscheinung getreten war, sich noch am selben Abend entschuldigte und auch in der Stellungnahme an den Kontrollausschuss Einsicht zeigte, sah das Gremium von der Beantragung eines Innenraumverbots ab", hieß es in der Mitteilung.

Für die Bayern bedeutet das Urteil zumindest ein Störgeräusch weniger - auch wenn der Lärmpegel an der Isar vor dem Spitzenspiel gegen die punktgleichen Berliner am Sonntag trotzdem hoch bleiben dürfte. Schließlich ist aus dem Meisterkampf ein Meister-Dreikampf mit Union und Dortmund geworden. Eine Niederlage gegen die punktgleichen Hauptstädter und die Tabellenführung ist definitiv weg. Womöglich ist sogar ein Unentschieden zu wenig, wenn Dortmund in Hoffenheim gewinnt.

SZ PlusMeinungJulian Nagelsmann
:Abteilung Selbstattacke

Der Versuch von Julian Nagelsmann, die bayerische Vereinskultur der "Abteilung Attacke" zu pflegen, geht ziemlich schief. Sein missglückter Wutanfall zeigt, dass er immer noch nach dem richtigen Stil und Ton als Bayern-Trainer sucht.

Kommentar von Christof Kneer

Das neue Kalenderjahr verläuft bislang alles andere als bayern-like: Das Attacke-Interview von Manuel Neuer, der Rauswurf von Torwarttrainer Toni Tapalovic und die zumindest für Bayern-Verhältnisse kleine Krise in der Bundesliga. Nur zwei Siege aus sechs Spielen ist weit entfernt von dem, was sich die Verantwortlichen an der Isar vorstellen. Vorstandsboss Oliver Kahn nahm seine Schützlinge deshalb vor dem Gipfeltreffen in die Pflicht.

"Jetzt müssen die Spieler zeigen, dass sie Bayern München sind. Und so ein Spiel wie gegen Union Berlin, ein Duell um die Tabellenspitze, ist die perfekte Bühne, um allen zu beweisen: Keiner weiß besser als der FC Bayern, was in so einer Situation zu tun ist", sagte der ehemalige Nationaltorwart der Sport Bild (Mittwoch). Von Kritik an Nagelsmann will die Münchner Führung nichts wissen. "Julian ist ein Langzeitprojekt des FC Bayern", sagte Sportvorstand Hasan Salihamidzic.

Kahn befand, dass die Mannschaft gegen Paris Saint-Germain (1:0) abgeliefert und in Gladbach erst nach schwierigem Spielverlauf verloren habe. "Wir können das sehr gut einordnen", sagte Kahn und stellte sich hinter seinen Trainer: "Julian ist ein Typ, der sich jeder Herausforderung stellt - und der auch in der Lage ist, sie zu meistern". Die Bundesliga-Herausforderung am Sonntag (17.30 Uhr, Liveticker SZ.de) könnte momentan kaum größer sein.

© SZ/dpa - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
Zur SZ-Startseite

SZ PlusExklusivManuel Neuer
:"Ich hatte das Gefühl: Mir wird mein Herz rausgerissen"

Erst das frühe WM-Aus in Katar, dann der Skiunfall am Tegernsee: FC-Bayern-Kapitän Manuel Neuer hat schwierige Wochen hinter sich. Aber es gibt Dinge, die ihn "wirklich umgehauen haben". Ein Gespräch über körperliche und andere Verletzungen.

Interview von Philipp Selldorf

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: