Motorsport:Vettel vor WM-Expressfahrt: Kein Plan für Titel-Party

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Greater Noida (dpa) - Auf seiner Expressfahrt zum vierten Titel in Serie lässt Sebastian Vettel die WM-Scheuklappen auf. Zumindest öffentlich will der Formel-1-Dauersieger von Rechenspielen oder vorgezogenen Titel-Sausen auch weiter nichts wissen.

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Greater Noida (dpa) - Auf seiner Expressfahrt zum vierten Titel in Serie lässt Sebastian Vettel die WM-Scheuklappen auf. Zumindest öffentlich will der Formel-1-Dauersieger von Rechenspielen oder vorgezogenen Titel-Sausen auch weiter nichts wissen.

„Eine perfekte Party ist immer, wenn man den perfekten Grund dafür hat. Für alles andere lässt sich dann schon sorgen“, erzählte der Red-Bull-Pilot vor seiner wohl letzten Etappe zum vorzeitigen WM-Triumph. „So was sollte sicher immer spontan ergeben. Ich bin kein Fan von einem großen Plan.“ Zumindest nicht abseits der Rennstrecke.

Einen ernsthaften Konkurrenten hat das Motorsport-Gewohnheitstier vier Stationen vor Schluss praktisch nicht mehr. 90 Zähler liegt Ferrari-Star Fernando Alonso hinter dem Heppenheimer. Fährt Vettel am Sonntag als Fünfter über die Ziellinie, knallen die Korken. Auch die höchst unwahrscheinliche Rennabsage wegen Steuerstreits der Organisatoren dürfte den 26-Jährigen nur müde lächeln lassen.

Vettel ist im Titel-Tunnel. „Ich versuche mich damit ehrlich gesagt nicht so sehr zu beschäftigen“, meinte er zum Zahlenspiel. „Es ist nicht wichtig, mir darüber Gedanken zu machen, sondern auf mich selbst zu schauen, auf mein Rennen zu schauen.“ Und da dürfte es nach zuletzt fünf Grand-Prix-Siegen in Serie und neun Saisonerfolgen insgesamt auch am Sonntag wieder bestens aussehen.

„Wir genießen die Strecke, aber ich bin mir sicher, es wird ein hartes Wochenende“, sagte Vettel auch mit Blick auf die beiden Indien-Rennen zuvor, die allesamt einen Sieger hatten - ihn. „Ich habe es schon oft gesagt, das Wichtigste für uns ist, dass wir den Titel holen. Es spielt keine wirklich große Rolle, wo und wann.“

Aufregung vor einem Meisterstück, das ihn mit Michael Schumacher, Juan Manuel Fangio und Alain Prost auf eine Stufe stellen würde, lässt Vettel öffentlich nicht zu. „Vorfreude finde ich generell nicht gut“, erklärte Vettel. „Deshalb versuche ich mich auch nicht auf ein spezielles Ergebnis am Sonntag zu konzentrieren, sondern ganz normal auf mein Rennen.“

In einem Atemzug mit den oben erwähnten Größen genannt zu werden, lässt Vettel aber nicht kalt. Auch wenn er es vor der Horde Journalisten etwas umständlich formulierte. „Ich bin ein großer Fan des Sports und interessiere mich auch für die Geschichte der Formel 1. Ich bin jetzt kein Experte, aber viele Dinge sind mir einfach ein Begriff“, meinte er etwas kokett. Für ihn sei es ein Zeichen von Respekt, Zeiten und auch Namen der berühmten Vorgänger zu kennen.

Für Vettel zählt nur der aktuelle Erfolg. „Generell bin ich schon sehr, sehr stolz, dass ich überhaupt auf der Liste der Weltmeister stehe. Es ist unheimlich schwer zu begreifen, weil es immer mein großes Ziel war“, sagte er. „Ich schaue nicht zurück, ich lebe nicht in der Vergangenheit.“ Zugleich räumte Vettel aber ein: „Wenn man manchmal anhält und zurückschaut, ist es schon verrückt, was die letzten Jahre gebracht haben.“

Vermutlich schon bald auch einen Legenden-Status. „Innerlich bin ich da mit Sicherheit nicht angekommen“, beschrieb Vettel das Verhältnis zur Historie seines Sports. „Nicht dass es mir nichts bedeutet, ich beschäftige mich nur nicht damit.“ Gleichwohl: „Für mich ist es immer noch ein bisschen surreal.“

Ganz real will sich aber nochmals die deklassierte Konkurrenz in den Kampf um den Grand-Prix-Sieg einreihen. „Man braucht ein perfektes Wochenende“, erklärte Vettels zum Jahresende scheidender Teamkollege Mark Webber das Erfolgsrezept für Greater Noida. Das will aber auch wieder einmal Vettel abliefern.

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