Mönchengladbach besiegt Heidenheim:Bis überübermorgen dann

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Auftakt eines gelungenen Gladbacher Nachmittags: Alassane Plea (rechts) erzielt das 1:0. (Foto: Federico Gambarini/dpa)

Gladbach gelingt gegen Aufsteiger Heidenheim kein glorioser, aber ein befreiender Erfolg samt kapitaler Abwehrschlacht. Am Dienstag treffen sich beide Klubs schon wieder - dieses Mal im DFB-Pokal.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Fußballfans können schnell beleidigt sein, was sich dann daran zeigt, dass sie dem Spielfeld den Rücken zudrehen, ihre Tribüne leer lassen oder wütend Pyrotechnik zünden. In der Nordkurve des Mönchengladbacher Borussia-Parks hätte man am Samstag mit diversen Signalen der Kränkung und der Wut rechnen können angesichts eines zuvor mehrwöchigen peinvollen Saisonauftakts, der unter anderem ein 0:3 gegen den rheinischen Rivalen Bayer Leverkusen, ein 0:1 gegen den Ex-Trainer-Rose-Klub RB Leipzig und zuletzt ein 1:3 beim rheinischen Rivalen 1. FC Köln parat gehalten hatte.

Doch die Fohlenfans waren vor dem Spiel gegen den 1. FC Heidenheim ganz wundersam auf Kuschelkurs. Als "Mittelpunkt unserer Welt" und "Konstante unseres Lebens" huldigten sie per Banner ihrer Borussia, welche die unerwartete Liebeserklärung prompt mit dem ersten Heimsieg der Saison erwiderte. "Ich bin extrem froh, dass wir den Fans mal einen Dreier zurückgeben konnten", sagte Rocco Reitz, also jener 21 Jahre alte Mittelfeld-Aufsteiger, der mit sieben Jahren zur Borussia kam und dort zur neuen, großen Identifikationsfigur reifen könnte.

"Wir machen gerade einen holprigen Umbruch durch", sagt Trainer Gerardo Seoane

Nun hatte dieses 2:1 gegen den Aufsteiger aus Heidenheim gleichwohl nichts Glorioses; Alassane Plea (4. Minute) und ein Eigentor von Jonas Föhrenbach (54.) entschieden die Partie zugunsten der Borussia, für die Gästemannschaft traf Eren Dinkci (38.). In der letzten Viertelstunde schlugen die Gladbacher eine kapitale Abwehrschlacht, die ihnen vielleicht gegen jeden Weltklub zur Ehre gereicht hätte, die gegen Heidenheim aber nur verdeutlichte, wo die Borussia momentan qualitativ steht. So enttäuschend wie jetzt mit neun Punkten aus neun Spielen waren sie in den vergangenen zwölf Jahren nicht mehr in eine Saison gestartet. Dass sie damit derzeit sogar Tabellenelfter sind, liegt am dichten Verkehr in der unteren Tabellenhälfte.

"Wir machen gerade einen holprigen Umbruch durch", sagte nach dem Sieg auffällig nüchtern der neue Trainer Gerardo Seoane und versuchte gar nicht erst, diesen ersten Bundesliga-Heimsieg seit fünf Monaten zum Leuchtfeuer der Hoffnung zu erheben. "Wir sind auf dem Weg dahin", beantwortete er allenfalls verhalten eine einschmeichelnde Frage nach den verbesserten Grundtugenden seiner Mannschaft: ausgeprägter Wille und demonstrative Leidenschaft. Als die Gladbacher den Heidenheimer Schlusssturm schadlos überstanden hatten, ließen sich einige von ihnen vielleicht ein bisschen zu erschöpft auf den Rasen plumpsen. Das größte Lob zum Spielerischen vom neuen Sportdirektor Nils Schmadtke lautete: "Ich fand das fußballerisch heute nicht so verkehrt."

Nun ergibt sich die spannende Konstellation, dass es nur drei Tage nach dem knappen Bundesliga-Duell zum schnellen Wiedersehen beider Klubs kommt, die Heidenheimer gastieren am Dienstagabend zum Zweitrundenspiel im DFB-Pokal wieder im Borussia-Park. Zum Anpfiff um 20.45 Uhr wünscht sich ihr Trainer Frank Schmidt, seine Mannschaft dann dort weitermachen zu sehen, wo sie am Samstag um 17.25 Uhr aufgehört hat: mit Mut und Drang. Gladbach-Fans, die sich vom Sieg am Samstag einen Vorteil ihres Teams für die Pokalpartie erhoffen, muss Seoane enttäuschen: "Es geht wieder bei Null los."

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