Deutscher Fußballer:Özil wirft Muslimen Schweigen vor

Macht sich für die Uiguren stark: Mesut Özil. (Foto: Daniel Leal-Olivas/AFP)
  • Der deutsche Fußballer kritisiert auf Twitter die Zurückhaltung muslimischer Länder in der Uiguren-Frage.
  • Der Volksstamm wird in China unterdrückt. "Woran man sich Jahre später erinnern wird, ist nicht die Gewalt der Tyrannen, sondern das Schweigen der muslimischen Brüder", schreibt Özil.
  • Sein Klub, der FC Arsenal, distanziert sich von den Worten.

Mesut Özil hat sich für den unterdrückten Volksstamm der Uiguren in China stark gemacht und gleichzeitig die muslimischen Länder für ihr Schweigen kritisiert. Dem Riesenreich wird vorgeworfen, die muslimische Minderheit in der chinesischen Provinz Xinjiang zu verfolgen und in Lager einzusperren.

"Korane werden verbrannt... Moscheen werden geschlossen... muslimische Schulen werden verboten... religiöse Gelehrte werden einer nach dem anderen umgebracht... Brüder werden gewaltsam in Lager gesperrt...", schrieb Özil auf türkisch auf seinem Twitter-Account.

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Zudem kritisierte der Profi des englischen Klubs FC Arsenal die Zurückhaltung anderer muslimischer Länder. "Woran man sich Jahre später erinnern wird, ist nicht die Gewalt der Tyrannen, sondern das Schweigen der muslimischen Brüder", schrieb Özil weiter.

Der FC Arsenal, der zahlreiche wirtschaftliche Verbindungen nach China unterhält, distanzierte sich von den Kommentaren. "Die veröffentlichten Inhalte sind Özils persönliche Meinung", teilten die Gunners über den chinesischen Kurzbotschaftendienst Weibo mit: "Als Fußballverein hat sich Arsenal immer an das Prinzip gehalten, sich nicht in die Politik einzumischen."

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