Mario Basler als Comedian:Übers Trinken und Ballern

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Basler ballert: Der ehemalige Profifußballer Mario Basler tourt mit seiner Liveshow durch Deutschland. (Foto: Oliver Dietze/dpa)
  • Mario Basler startet eine Karriere als Comedian. Sein Auftritt in München ist mit 500 Leuten ausverkauft.
  • Er erzählt Geschichten von Alkohol und Zigaretten. Das Publikum ruft "Super-Mario".
  • Aber als Trainer würde er auch wieder arbeiten.

Von Sebastian Fischer

Mario Basler hat Eckbälle in Tore verwandelt und im "Big-Brother"-Container gelebt, aber das hier, sagt er, "das ist ein Abenteuer". Er sitzt am Donnerstagabend in einem engen Raum hinter einer der kleinen Bühnen Münchens, die Luft beißt in der Lunge, denn er raucht die fünfte Zigarette. Er hat den zweiten Auftritt in seiner neuen Karriere hinter sich. Als Comedian.

Was macht ein ehemaliger Fußballer, dessen alte Geschichten alle erzählt sind? Nun, Basler, der im Dezember 50 wird, erzählt die Geschichten einfach noch mal. Seit Jahren sitzt er in einschlägigen Talkshows, im Sommer gehörte er zur Generation der alten Experten um Matthäus und Effenberg, die den WM-Auftritt der Nationalelf mit Karacho zerredeten. Baslers Nachteil ist, dass er nur 30 Länderspiele bestritten hat und als Trainer nie über Liga drei hinauskam, was ihn für den Expertenjob nicht gerade überqualifiziert.

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Als Trainer würde er gerne wieder arbeiten - ohne Witz!

Sein Vorteil ist, dass viele kichern oder begeistert grölen, wenn er, der bekennende Macho, Kettenraucher, Trinker und Trotzdem-Sieger zu seinen Früher-war-alles-besser- und Es-gibt-keine-Typen-mehr-wie-mich-Analysen ansetzt. Mesut Özil etwa attestierte er die "Körpersprache eines toten Froschs". So unqualifiziert das war, er traf damit in manchen Kreisen offenbar eine Stimmung. Er merkte, "dass ich die Leute unterhalten kann". Und dachte: Ich versuche was Eigenes.

"Basler ballert" heißt also die Veranstaltung, "90 Minuten plus Nachspielzeit". 18 Mal tritt er bis April auf, überall im Land. Zum Start kamen in Kaiserslautern 520 Gäste, auch München ist mit 500 Menschen ausverkauft. Um das Niveau einzuordnen, hilft ein Satz über einen seiner neuen Kollegen: "Ich gucke den gerne", sagt Mario Basler über Mario Barth.

Er beginnt mit der Anekdote eines Abends vor einer Partie mit Werder Bremen, vor der er mit Mitspielern loszog und trank. Dann erzählt er von der Nacht vor dem verlorenen Champions-League-Finale mit dem FC Bayern 1999, in der er alleine trank. Die Pointe jeweils: Er spielte trotzdem gut. Vor der Pause kommt als Gast sein alter Mitspieler Maurizio Gaudino auf die Bühne, Dietmar Hamann konnte nicht. Danach beantwortet Basler Publikumsfragen und erzählt unter anderem noch die ziemlich sexistische Geschichte einer Begegnung im Hotel, in der er das Wort "weggeballert" benutzt. Um kurz nach zehn hat Basler genug geballert.

Backstage ist er zufrieden. Die Menschen haben gelacht, und umso angetrunkener sie waren, desto öfter haben sie "Super-Mario!" gerufen. Zwar sollte man den Gehalt der Wortbeiträge einordnen, einer brüllte etwa stets "Joghurt!", wenn es um Jogi Löw ging. Doch Basler findet, er habe den Fans etwas gegeben. Und dafür mache er das ja: für seine Fans, nicht etwa für Geld oder Ruhm. Falls ihn aber in Zukunft jemand doch wieder als Trainer anstellen wollen würde, sagt der Comedian Basler, dann würde er sich freuen. Und er meint das jetzt gar nicht witzig: "Ich bin auf dem neuesten Stand."

© SZ vom 24.11.2018 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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