Manuel Neuer vor dem WM-Auftakt:Alle Bedenken sind verpufft

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Manuel Neuer: Schulterprobleme sind passé (Foto: Getty Images)

Rechtzeitig zum WM-Auftakt gegen Portugal meldet sich Torwart Manuel Neuer fit - die Schmerzen an der Schulter seien weg, sagt die deutsche Nummer eins. Auch der Bundestrainer trägt seinen Optimismus offen zur Schau.

Von Saskia Aleythe

So ein bisschen Lob kann der Genesung nicht schaden. Als Hansi Flick vor einigen Tagen nach Manuel Neuer befragt wurde, packte Löws Assistent ordentlich Balsam für die Seele des Torhüters raus. Er lobte seine Ruhe, Ausstrahlung und Strafraumbeherrschung, meinte, Neuer könne ohne Weiteres im Feld spielen. "Ohne die anderen zwei Torhüter hinten anstehen zu wollen", sagte Flick dann, "Manuel ist unsere Nummer eins."

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Pünktlich zum WM-Auftakt gegen Portugal konnte die Nummer eins nun auch selbst Positives verkünden. "Mir geht's gut, ich bin fit, kann alles machen, habe voll trainiert und allen Belastungen stand gehalten", sagte Neuer am Sonntag auf der Pressekonferenz der Fifa. Erst am Mittwoch war er wieder ins Mannschaftstraining eingestiegen, doch nun - so die entwarnende Botschaft - sei alles überstanden.

Die Kapsel-Verletzung an der rechten Schulter hat der Torwart auch im Kopf hinter sich gelassen. Am 17. Mai war er im DFB-Pokalfinale so unglücklich gefallen, dass sich schlimmste Befürchtungen in der Nation verbreitet hatten. Neuer selbst betrieb offensiv PR in eigener Sache, für seinen Optimismus und die eigene Genesungsfähigkeit. "Ich habe im Training die Sicherheit wieder zurückerobert", gab er nun zu verstehen.

Und doch musste noch ein bisschen weiter über Verletzungssorgen gesprochen werden, denn am Samstag war Bastian Schweinsteiger per Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen worden. Wie sehr das die Mannschaft beunruhigt habe? Überhaupt nicht, vermittelte Neuer mit überzeugender Gelassenheit, "die Sache mit Bastian ist nur eine Kontrolle. Das ist was ganz normales. Es braucht sich keiner Sorgen zu machen".

Joachim Löw, der neben Neuer das Sorgenvertreibungs-Kommando ergänzte, erklärte die Angelegenheit später noch präziser. "Die Fifa hat verlangt, dass er aus versicherungstechnischen Gründen nochmal eine Untersuchung macht", sagte Löw und versicherte: "Seine Probleme mit dem Knie sind völlig ausgestanden."

Diese Strategie, Bedenken verpuffen zu lassen, verfolgte der Bundestrainer konsequent. "Ich glaube, dass wir die Problematik Verletzungen gut überstanden haben", sagte Löw weiter. Verletzungsbedingte Absenzen wird es am Montag gegen Portugal also nach derzeitigem Stand nicht geben. "Wir können morgen davon ausgehen", so Löw, "dass alle Spieler zu 100 Prozent einsatzfähig sein werden."

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Auch die Anpassung an das gewöhnungsbedürftige Klima sei nun abgeschlossen. "Es ist feucht, es ist warm, das muss man berücksichtigen. Wir wollen aber nicht diskutieren und lamentieren", sagte Löw. Verletzungen: abgehakt. Klima: abgehakt. Und die Portugiesen? Veranlassen Manuel Neuer, von "großen Momenten" zu sprechen. "Ich mag diese Spiele, die großen Turniere, die großen Momente", sagte Neuer also: "Wir dürfen das nicht als etwas Negatives sehen. Wir müssen den Erwartungsdruck in positive Energie umsetzen."

Neuer weiß, dass Portugal in Brasilien einige Sympathie zukommen wird, doch an die Unterstützung im Stadion für das eigene Team zweifelt er auch nicht. "Basti und ich wir haben schon einiges dafür getan, dass die Leute in Bahia auch uns anfeuern", meinte Neuer mit schelmischen Grinsen. Im Trikot vom EC Bahía hatte er sich jüngst mit Schweinsteiger unter Einheimische gemischt und die Vereinshymne gesungen, das Video verbreitete sich schnell auf Youtube.

Für derlei Späßchen ist nun erstmal die Zeit verstrichen. Die Konzentration auf des Auftaktspiel steigt, ließ der Bundestrainer wissen, die Spannung und das Kribbeln auch. "Man spürt die Atmosphäre und den Rasen", erzählte Löw weiter, "mit der Ankunft in Salvador hier heute beginnt eigentlich die WM." Und zwar ohne Sorgen jeglicher Art.

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