Kim-Präsentation beim FC Bayern:Das nette Monster ist da

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Kim Min-jae wird als neuer Bayern-Spieler vorgestellt. (Foto: Leonhard Simon/Getty Images)

Der FC Bayern stellt den Südkoreaner Kim Min-jae vor. Sich selbst charakterisiert er als "höflich und scheu", allerdings gibt es eine Diskrepanz zwischen seinen Worten und seinem Ruf.

Von Martin Schneider

Wenn ein Spieler vorgestellt wird, dann ist Zeit für die grundsätzlichen Fragen. Zum Beispiel: Wie spricht man ihn aus? Der Brasilianer Dante hatte zum Beispiel verpasst, das rechtzeitig klarzustellen. Eigentlich sagt man "Dantschi", trotzdem wurde er während seiner Münchner Zeit stets wie der italienische Dichter oder das nach diesem benannte Münchner Freibad gerufen.

Bei Kim Min-jae stellt sich weniger die Frage der Phonetik, als vielmehr die nach dem Rufnamen. Min-jae ist im Koreanischen der Vorname, Kim der Familienname. Also, wie nun, Herr Kim? "Min-jae steht auf dem Trikot, aber es wäre schön, wenn die Fans Kim, Kim, Kim rufen würden", sagte der neue Mann. Oder vielmehr: Übersetzte der Übersetzer, was nicht ohne Probleme ablief. Mit Sprachen aus diesem Teil der Welt haben sie beim FC Bayern kaum Erfahrung, in jüngster Vergangenheit wurde oft Französisch gesprochen. Eventuell gibt es diesen Sommer auch noch ein paar englischsprachige Runden.

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Aber erstmal saß Kim da, und man konnte schon eine Ahnung davon bekommen, was er für ein Typ ist. Ein disziplinierter, höflicher junger Mann sei er, sagte Bayern-Chef Jan-Christian Dreesen. Das wurde von Kim selbst bestätigt, der sich als "höflich und scheu" charakterisierte. Wie man denn mit diesen Eigenschaften ein Verteidiger sein könne, wollte ein Reporter prompt wissen. Nun, sagte Kim, auf dem Platz sei das ja was anderes: "Da möchte ich ein Leader sein. Außerhalb eher nicht."

Überhaupt gibt es eine kleine Diskrepanz zwischen seinem schüchternen Auftreten und seinen Taten. Gerade kommt er etwa vom südkoreanischen Militärdienst, dort habe er mit der Waffe geschossen, 25-Kilo-Rucksäcke über 30 Kilometer geschleppt, das Grundtraining absolviert. Vergangenes Jahr war er im Trikot der SSC Neapel vielleicht der beste Verteidiger im Verteidigerland Italien, kassierte dabei nur fünf gelbe Karten, wie Dreesen stolz betonte und außerdem trägt er den Spitznamen "Monster". Diesen Spitznamen sehe er "sehr positiv" und er wolle dieses Image "in Deutschland bestätigen".

Bleibt noch die Frage, wo er eigentlich spielt. Der FC Bayern hat mit Matthijs de Ligt und Dayot Upamecano bereits zwei Innenverteidiger von internationalem Format. Dazu sagte Kim: "Wenn wir Viererkette spielen, spiele ich Viererkette, wenn wir Dreierkette spielen, spiele ich Dreierkette. Wenn der Trainer sagt, ich soll rechts spielen, spiele ich rechts, wenn er sagt, ich soll links spielen, spiele ich links." Was für ein höflicher Mensch! Nur spielen will er schon. So weit geht die Zurückhaltung dann doch nicht.

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