Kanurennsport:Wilde Fahrten gegen die Stoppuhr

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Der Wildwasser-Sprint (hier Norman Weber) ist die kürzeste Disziplin im Kanurennsport. (Foto: Eibner/Imago)

In Augsburg finden am Wochenende die Weltmeisterschaften im Wildwasser-Sprint statt. Nur eine Woche nach dem Slalom-Weltcup stemmen die Organisatoren das nächste Großereignis.

Von Andreas Liebmann

Eine Vorbereitungszeit von einem Dreivierteljahr klingt grundsätzlich mal nicht nach Hektik, aber es kommt natürlich sehr entscheidend darauf an, worauf man sich vorbereitet: Für ein Picknick wäre diese Zeitspanne etwas übertrieben; für eine Marsmission eher überstürzt. Für die Ausrichtung einer Weltmeisterschaft im Kanusport beträgt die Vorlaufzeit üblicherweise vier Jahre, und weil daran viel Arbeit und Verantwortung hängen, betonen die Kanu Schwaben Augsburg nun doch mit etwas Stolz, dass sie nur ein Dreivierteljahr Zeit hatten, um alles auf die Beine zu stellen. Andererseits: Wer weiß schon, ob sie wirklich vier Jahre in die Organisation investiert hätten, wenn das möglich gewesen wäre - schließlich lag in diesem Zeitraum die Corona-Pandemie. Deretwegen hatte China als ursprünglicher Ausrichter die WM nämlich zurückgegeben, die dann kurzfristig Augsburg übernahm. Und wer sonst wäre dafür wohl geeigneter gewesen als der Verein mit seinem berühmten Eiskanal, der 1972 die Olympischen Spiele zu Gast hatte? Die Kanu Schwaben haben schon einige Welt- und Europameisterschaften ausgerichtet und zig Weltcups veranstaltet - der jüngste liegt erst eine Woche zurück. Zwei Siege und zwei dritte Plätze gab es da für die Deutschen, Weltmeister Sideris Tasiadis gewann im Canadier, seine Augsburger Vereinskollegin Elena Lilik im Kajak. Lilik holte zudem Bronze im Canadier, Hannes Aigner im Kajak-Einer. Bei der WM an diesem Samstag und Sonntag fehlen sie alle, sie starten stattdessen bei einem Weltcup in Prag - denn sie sind im Kanuslalom erfolgreich. In Augsburg aber stehen nun die Weltmeisterschaften im Wildwasser-Sprint an (im Bild Normen Weber). Es gibt hier keine Stangen, die fehlerfrei umkurvt werden müssen, sondern nur die Boote, die Strecke und die Stoppuhr. Ins kalte Wasser müssen sich dafür nur die Sportlerinnen und Sportler wagen, nicht die Veranstalter. Die richteten nämlich schon die erste WM dieser jungen Disziplin aus, 2011 in Augsburg. "Es ist etwas ganz anderes als der Slalom", sagt die langjährige Pressereferentin Marianne Stenglein, "wir wussten damals gar nicht, wie die Leute darauf reagieren würden. Aber sie waren begeistert." Beginn ist an beiden Tagen jeweils um 10 Uhr.

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