Juristischer Rückschlag:Schwere Niederlage für Infantino

Fifa-Präsident Gianni Infantino (links) und Frankreichs Staatschef Emmanuel Macron. (Foto: Leon Neal/Reuters)

Die oberste Justizinstanz in Frankreich hat die von Staatschef Macron und Fifa-Präsident Infantino geplanten Vergünstigungen für Sportverbände kassiert. Paris wird nun doch keine Steueroase für die Fifa.

Von Thomas Kistner

Schwere Niederlage für den Fußball-Weltverband Fifa zur Jahreswende: Der Verfassungsrat, oberste Justizinstanz in Frankreich, hat die von der Regierung geplante Steuervergünstigung für internationale Sportverbände kassiert. Damit stehen die Umzugspläne der Fifa an die Seine ebenso auf der Kippe wie die Vision von Staatschef Emmanuel Macron, der Frankreich im Zug der Olympischen Sommerspiele 2024 in ein Steuerparadies für Weltsportverbände verwandeln will.

Macrons Präsidentschaftsmehrheit hatte einen Änderungsantrag in den Haushaltsplan 2024 eingebracht, der massive Steuervorteile für Sportverbände wie die Fifa vorsah. Der Weltverband, gegen dessen skandalumwitterten Chef Gianni Infantino häufiger die Schweizer Justiz ermittelt, unterhält schon seit 2021 eine Außenstelle im Hôtel de la Marine im Zentrum von Paris, das Domizil gehört dem Emir von Katar, WM-Ausrichter 2022.

Die von Macron geplanten Maßnahmen sahen vor, Organisationen wie die Fifa von der Körperschaftssteuer und weiteren Abgaben wie der für Grundbesitz und Unternehmens-Mehrwertsteuer zu befreien. Zudem sollten Fifa-Bedienstete, die ihren Wohnsitz in Frankreich unterhalten, fünf Jahre lang von der Einkommensteuer befreit werden.

Die Verfassungsrichter sehen darin eine Missachtung der Steuer-Gleichheit. Laut des der SZ vorliegenden Urteils habe sich der Gesetzgeber bei der Gewährung dieser Steuervorteile "nicht auf objektive und rationale Kriterien gestützt" - sondern allein darauf, dass ein Sportverband "vom Internationalen Olympischen Komitee anerkannt wird".

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