Handball:Nach Niederlage: Handballer setzen auf Magdeburg-Effekt

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Danzig (dpa) - Proppevolle Halle, frenetisches Publikum, große Emotionen: Nach der knappen Auswärtsniederlage setzen die deutschen Handballer im Kampf um ihr WM-Ticket auf den Magdeburg-Effekt.

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Danzig (dpa) - Proppevolle Halle, frenetisches Publikum, große Emotionen: Nach der knappen Auswärtsniederlage setzen die deutschen Handballer im Kampf um ihr WM-Ticket auf den Magdeburg-Effekt.

„Wir wollen jetzt eine Woche Kräfte sammeln, uns gut vorbereiten, und dann hoffe ich, dass die Halle in Magdeburg brennen wird und wir das Ding nach Hause bringen“, sagte Holger Glandorf in Danzig.

Die Auswahl des Deutschen Handballbundes (DHB) hatte kurz zuvor das Hinspiel der WM-Ausscheidung gegen Gastgeber Polen mit 24:25 (12:9) verloren. Bundestrainer Martin Heuberger und seine Spieler waren damit nicht unzufrieden, wenngleich ein Sieg durch schlechte Chancenverwertung vergeben wurde. Durch den knappen Rückstand reicht am kommenden Samstag ein Erfolg mit zwei Toren Unterschied, um bei der WM im Januar 2015 in Katar dabei zu sein. „Wir haben die erste Halbzeit nur mit einem Tor verloren. Da ist für die zweite Halbzeit natürlich alles drin“, meinte Champions-League-Sieger Glandorf.

In dem für seine fachkundigen und leidenschaftlichen Fans bekannten Magdeburger Handball-Tempel soll die Rückkehr auf die Weltbühne gelingen, nachdem die DHB-Auswahl sowohl bei Olympia 2012 als auch der EM zu Jahresbeginn gefehlt hatte. „Das Magdeburger Publikum ist im Rückspiel für drei bis vier Tore gut. Das Endspiel um die WM-Qualifikation haben wir uns erkämpft“, sagte DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

Schon am Sonntagvormittag brach der deutsche Tross von Danzig nach Magdeburg auf. Dort wird das Team um den starken Spielmacher Michael Kraus im Herrenkrug Parkhotel Quartier beziehen - und akribisch an Form und Fitness arbeiten. „Wir werden dieses Spiel genau analysieren und hoffen, dass wir dann als Sieger vom Platz gehen mit zwei Toren. Wir gehen mit breiter Brust ins Rückspiel“, sagte der fünffache Torschütze und setzt gleichfalls auf die Fans: „Wir haben noch das Rückspiel in Magdeburg. Da wird uns die Halle mindestens ähnlich laut nach vorn peitschen.“

In Danzig hatte die Mehrzahl der 10 371 Zuschauer die Polen angefeuert. Doch nur in der Phase, als der vom deutschen Trainer Michael Biegler betreute Gastgeber die DHB-Auswahl nach 12:15 (37.) mit 19:16 (46.) scheinbar abgehängt hatte, verwandelten sie die Halle in einen Hexenkessel. „Die Stimmung der polnischen Fans in Danzig war unglaublich - Hut ab, dass wir da wieder zurückgekommen sind“, lobte Kraus das Publikum ebenso wie die eigene Mannschaft.

Über weite Strecken der Partie hatte Heubergers Team die Nase vorn. Beim 10:5 (19.) betrug der Vorsprung sogar fünf Tore. „Unser primäres Ziel war es, dieses Spiel zu gewinnen. Das sah am Anfang überhaupt nicht gut aus. Wir mussten mehrere Reparaturarbeiten vornehmen. Jetzt führen wir zur Halbzeit der WM-Qualifikation mit 1:0, aber mehr ist nicht passiert“, befand Biegler.

Durch kollektive Aussetzer im Angriff und Unterzahlsituationen verspielte die DHB-Auswahl zum Ärger des Bundestrainers ihren verheißungsvollen Vorteil. „Da kamen die Polen ins Rollen und mächtig Druck auf den Kessel“, sagte der Schutterwälder. Nun setzt auch der 50-Jährige auf den Magdeburg-Effekt. „Das Match ist offen. Wir müssen noch paar Dinge verbessern, und dann bin ich mir sicher, dass wir mit unseren Fans im Rücken in Magdeburg ein richtig gutes Spiel erleben werden und die Polen bezwingen“, verkündete er.

Glandorf und Kraus warnten jedoch davor, das trügerisch gute Ergebnis als halbe Miete für die WM-Teilnahme zu werten. „Wir dürfen uns nicht zu früh freuen. Das wäre der größte, Fehler, wenn wir das jetzt auf die leichte Schulter nehmen“, sagte der Flensburger, und Kraus meinte: „Das ist natürlich ein sehr, sehr gefährliches Ergebnis. Aber die Polen müssen sich größere Gedanken machen als wir.“

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