Handball:Mit einer Grundsicherheit im Rücken

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Heimspiele: Füchse-Spielmacher Fabian Wiede kehrt nach einer Verletzungspause rechtzeitig für die Olympia-Qualifikation in seiner Heimatstadt Berlin ins Nationalteam zurück. (Foto: Jacek Prondzynski/Newspix/Imago)

Die deutschen Handballer gehen zuversichtlich die wichtigste Aufgabe der jüngeren Vergangenheit an: die Qualifikation für Olympia.

Von Joachim Mölter, Berlin/München

Peu à peu trudelten am Wochenende in Berlin die Handball-Nationalspieler ein, die der Bundestrainer Alfred Gislason neulich berufen hat für die bedeutendste Aufgabe der jüngeren Vergangenheit - die Qualifikation für die Olympischen Spiele im Sommer. "Olympia-Gold in Tokio" hatte der Deutsche Handballbund (DHB) ja vor einigen Jahren inmitten einer sportlichen Krise als strategisches Ziel ausgerufen, um die seinerzeit schwächelnden Männer wiederzubeleben. "Wenn wir in Tokio erfolgreich sein wollen, müssen wir in Tokio dabei sein", erinnert Axel Kromer, der Sportvorstand des DHB nun. Ein entsprechendes Qualifikationsturnier hatte der DHB nach Berlin geholt in der Hoffnung auf kräftige Zuschauer-Unterstützung. Aus der wird nun nichts, dennoch sei das Turnier für den Verband "ein unglaublich wichtiges Ereignis", weiß Timo Kastening, Deutschlands Handballer des Jahres.

Der Rechtsaußen von der MT Melsungen gehörte zum ersten Schwung Nationalspieler, die bereits am Samstagabend im Teamhotel im Bezirk Prenzlauer Berg eintrafen. Ein paar Kollegen waren am Sonntag noch für ihre Klubs in der Handball-Bundesliga (HBL) unterwegs, insgesamt erwartete Trainer Gislason 19 Profis. Der Isländer betonte, er sei "der HBL und den Vereinen dankbar, dass sie ein paar Spiele nach vorne ziehen konnten, und wir dadurch ein bisschen mehr Zeit haben" für die Vorbereitung. "Wir sind in trainingsfähiger Größe hier", stellte Kromer am Sonntagvormittag fest, so dass nach den obligatorischen Corona-Tests noch "eine Trainingseinheit mit reduzierter Kapelle" möglich war. Am Montag soll es dann mit voller Kraft weitergehen.

Die DHB-Auswahl trifft vom 12. bis 14. März in der Berliner Max-Schmeling-Halle auf den WM-Zweiten Schweden (Freitag, 15.15 Uhr, ARD), den EM-Vierten Slowenien (Samstag, 15.35 Uhr) sowie den Afrika-Vertreter Algerien (Sonntag, 15.45 Uhr, beide ZDF). Die besten beiden Mannschaften dieses Vierer-Vergleichs dürfen im Sommer nach Tokio fliegen, sofern die Spiele dort auch stattfinden.

Schweden und Slowenien müssen am Dienstag erst noch EM-Qualifikationsspiele nachholen

Mit von der Partie sind auch vier Akteure, die im Januar beim historisch schlechten WM-Abschneiden in Ägypten mit Platz zwölf schmerzlich vermisst wurden: der lange verletzt gewesene Spielmacher Fabian Wiede von den Füchsen Berlin und vor allem die Abwehrreihe des Champions-League-Gewinners THW Kiel mit Hendrik Pekeler, Patrick Wiencek und Steffen Weinhold. Gerade der Innenblock Pekeler/Wiencek zählt für Gislason "zu den Besten der Welt" in der Abwehrzentrale. Timo Kastening sagt: "Es gibt eine Grundsicherheit zu wissen, dass sie wieder da sind und der Mannschaft den Rücken stärken."

Während sich die deutsche Auswahl in Ruhe auf die Olympia-Qualifikation einstimmen kann, müssen Schweden und Slowenien am Dienstag noch zwei EM-Qualifikationsspiele nachholen, die im vorigen Herbst wegen der Corona-Pandemie ausgefallen waren. Das muss nicht zwingend ein Nachteil sein, glaubt Sportvorstand Kromer; es sei ja nicht unüblich, drei Tage vor wichtigen Partien noch einen Wettkampftest zu machen. Er sagt aber auch: "Wir sind froh, dass wir uns einen Tag länger vorbereiten können und nicht noch reisen müssen."

Aus den ganzen Rahmenbedingungen schöpft die deutsche Auswahl reichlich Zuversicht für die Mission Tokio. "Angst haben wir nicht", versichert der Sportvorstand: "Wir müssen anerkennen, dass die Schweden sicher nicht als Außenseiter anreisen, aber wir trauen uns zu, sie zu bezwingen." Axel Kromer glaubt jedenfalls nicht, "dass die Schweden sagen, sie haben ein Traumlos bekommen mit Deutschland als Auftaktgegner".

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