Handball:Abschied mit Wehmut und ohne Schale: Trainer Vranjes geht

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Flensburg (dpa) - Es sollte eine rauschende Party werden nach dem letzten Saisonspiel der SG Flensburg-Handewitt. Aber ohne die erwartete Meisterschale und ohne Pokal überwiegt der Katzenjammer beim Handball-Bundesligisten. Zudem beschleicht Spieler und Fans an der Förde Wehmut.

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Flensburg (dpa) - Es sollte eine rauschende Party werden nach dem letzten Saisonspiel der SG Flensburg-Handewitt. Aber ohne die erwartete Meisterschale und ohne Pokal überwiegt der Katzenjammer beim Handball-Bundesligisten. Zudem beschleicht Spieler und Fans an der Förde Wehmut.

Denn Ljubomir Vranjes nimmt nach elf Jahren als Spieler und Trainer Abschied vom Verein. Der Schwede übernimmt Ungars Vorzeigeclub Telekom Veszprem und zudem die Nationalmannschaft der Magyaren. „Ich werde große Probleme haben“, beschreibt Vranjes vor dem Saisonfinale am Samstag (16.00 Uhr) gegen die HSG Wetzlar seine Gefühle. „Dieser Abschied wird hammerschwer für mich.“

Vranjes wollte einen anderen Ausstand. „Ich hatte mir gewünscht, dass meine Jungs die Meisterschale in den Händen halten“, sagt der Coach mit traurigem Blick. Stattdessen ist die SG nur Zweiter. Wieder mal. Schon zum zwölften Mal in ihrer 25-jährigen Bundesliga-Zugehörigkeit müssen sich die Norddeutschen mit dem Vize-Rang begnügen. Meister waren sie nur einmal (2004). „Die Enttäuschung ist enorm“, gesteht Vranjes.

Zehn der 18 Bundesliga-Trainer hatten Flensburg vor dem Saisostart auf den Favoritenschild gehoben. Es begann auch wie vorausgesagt: Die SG marschierte. Im Frühjahr aber kamen die Nackenschläge. Erst das verpasste Final Four in der Champions League durch Niederlagen gegen den späteren Königsklassen-Sieger Vardar Skopje, dann der krachende Knockout im DHB-Pokal-Finale gegen den Erzrivalen THW Kiel und schließlich die entscheidende Heimpleite im Kampf um die deutsche Meisterschaft gegen Titelverteidiger Rhein-Neckar Löwen. „Was möglich war, hat nicht geklappt“, sagt Vranjes seufzend und räumt ein: „Manchmal haben wir falsche Entscheidungen getroffen.“

Geschäftsführer Dierk Schmäschke brauchte zwei Wochen, um die Tiefschläge zu verkraften. „Wir haben den vielleicht schönsten Handball gespielt. Aber in den entscheidenden Spielen hat es nicht gereicht. Das war hart. Aber jetzt ist die Trauer vorbei“, sagt der SG-Macher. „Wir sind zum 13. Mal für die Champions League qualifiziert. Ist das nichts?“ Die „eine oder andere Lehre“ soll nach der Aufarbeitung der Saison jedoch gezogen werden.

Wegen der verpassten Möglichkeiten befürchtet Vranjes: „Das wird uns in der Zukunft ein bisschen verfolgen.“ Die Hypothek muss sein Nachfolger Maik Machulla schultern. Der 30 Jahre alte Co-Trainer soll als Chef neue Akzente setzen. „Vranjes hat Großartiges geleistet, auch für den deutschen Sport. Aber ich freue mich auf Maik Machulla. Die Zahl junger deutscher Trainer wächst. Er kann in Flensburg viel bewirken“, sagt DHB-Vizepräsident Bob Hanning.

Noch aber kann Vranjes nicht loslassen. Der 1,66 Meter große frühere Mittelmann und Weltmeister von 1999 gesteht: „Ich liebe diesen Verein sehr.“ Unter seiner Führung gewann das Team die Champions League (2014), den Europacup der Pokalsieger (2012), den DHB-Pokal (2015) und den DHB-Supercup (2013). „Ich wünsche mir, dass unsere Jungs bald eine Meisterschaft feiern können“, sagt er zum Abschied und ergänzt: „Aber dann ohne mich.“

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