"Hängende Spitze":Nur noch fünf

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Nummer 12: Bochums Saidy Janko (links) foult Serge Gnabry, der Gefoulte verwandelt den Strafstoß selbst. (Foto: Eduard Martin/Jan Huebner/Imago)

Mit bereits zwölf in dieser Saison verschuldeten Strafstößen steuert Bochum einen Negativrekord in der Bundesliga an. Das Schicksal von Hannover sollte dem VfL Warnung sein.

Glosse von Ulrich Hartmann

Michael Nushöhr hat bloß eine halbe Stunde gebraucht, um sich in der Bundesliga unvergesslich zu machen. Am 8. Februar 1986 verwandelte der heute 60-Jährige für den VfB Stuttgart binnen 30 Minuten drei Elfmeter: unten links (37.), unten rechts (63.), oben links (67). Drei Elfmetertore in einem Bundesligaspiel hat außer ihm niemand geschafft.

Der bedauernswerte Torhüter hieß Jürgen Rynio. Er war der Ersatztorwart von Hannover 96, er war 37 Jahre alt, das Spiel in Stuttgart ging 0:7 verloren und es war sein letztes in der Bundesliga. Hannover stieg ab mit dem bis heute einsamen Rekord, in nur einer Saison 17 Elfmeter verursacht zu haben. Doch jetzt wackelt diese Zahl.

In dieser Saison sind erst 20 Spieltage absolviert, da hat der VfL Bochum bereits zwölf Elfmeter verschuldet. Das ist hinter Hannover schon jetzt Platz zwei im saisonalen Strafstoßregister. Nummer zwölf setzte es am Samstag in München. Bochums Saidy Janko foulte den Dribbler Serge Gnabry. Der Gefoulte verwandelte selbst.

Wenn Hannover mit 17 verschuldeten Elfmetern abgestiegen ist, dann wird es für Bochum langsam gefährlich. Zum Glück hat der VfL den Torwart Manuel Riemann. Der 34 Jahre alte Oberbayer hat von den zwölf Elfmetern drei gehalten sowie zwei weitere telekinetisch am Tor vorbeigelenkt. Zwei Mal rettete er so den Sieg. Fünf von zwölf - diese Quote ist kein Zufall. Riemann hält statistisch jeden dritten Elfmeter. Mit Fäusten, mit Füßen, mit Blicken.

Drei Elfmeter in einem Spiel hat Riemann noch nie gehalten. Drei Elfmeter in einem Spiel zu verschießen, dieses weltweit einzigartige Schicksal hingegen widerfuhr am 4. Juli 1999 dem Argentinier Martin Palermo bei der Copa America. Gegen Kolumbien donnerte er den ersten Elfmeter an die Latte (5.), den zweiten schoss er übers Tor (76.), den dritten parierte Miguel Calero (90.). Argentinien verlor 0:3. Weltrekordler Palermo war untröstlich.

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