Golf:Kaymer quält sich durch den Sommer - bald die Wende?

München (dpa) - Die Auftritte in der Heimat werden für Martin Kaymer immer mehr zur Belastung. Der einzige deutsche Golfstar nach Bernhard Langer trägt schwer an der Last der Erwartungen einer ganzen Sportart.

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München (dpa) - Die Auftritte in der Heimat werden für Martin Kaymer immer mehr zur Belastung. Der einzige deutsche Golfstar nach Bernhard Langer trägt schwer an der Last der Erwartungen einer ganzen Sportart.

Tausende Zuschauer strömten nach München und wollten den Saison-Durchbruch des zweimaligen Majorsiegers sehen. Denn das Abschneiden der zweiten Garde war wieder einmal dürftig: Beim zweiten Sieg des Spaniers Pablo Larrazábal beendete der Schwabe Marcel Schneider als 20. die BMW International Open noch als bester Deutscher.

Kaymer war das alles wieder einmal zu viel: Das Klicken der Kameras, die Verpflichtungen außerhalb des Spiels. Auch zur Players Party, bei der die Kollegen prächtig gelaunt feierten, hatte er keine große Lust und kam nur widerwillig.

"Ich weiß auch nicht, warum es so schwer ist beim Heimturnier", sagte Kaymer, der sich in jeder freien Minute in seine Wohnung im Münchner Süden zurückzog und tief gefrustet am Samstag in Richtung Düsseldorf abreiste. Fünf verpasste Cuts in diesem Jahr haben das Selbstbewusstsein des 21. der Welt ziemlich beschädigt.

Besonders sein Scheitern beim Masters, für das er so viel trainiert hatte wie noch nie, setzt ihm zu. Doch vielleicht war es auch der verschenkte Sieg im Januar in Abu Dhabi, als Kaymer auf der Schlussrunde mit zehn Schlägen führte, dann aber einbrach. "Das hat zwei Tage danach keine Rolle mehr gespielt", behauptet der 30 Jahre alte Sport-Millionär.

Allerdings räumt er ein, dass die Runde eine der wichtigsten war, "die ich je gespielt habe". Man müsse sie nur reflektieren. Im kleinen Kreis. Über die Gründe des Einbruchs spricht er nicht. Er scheint Spuren hinterlassen zu haben: Die Leichtigkeit ist weg.

Das sah man besonders beim Putten im GC München Eichenried. Seine Technik hat der zweimalige Majorsieger, der 2014 die Golfwelt mit den Erfolgen bei der Players Championship und der US Open zum Staunen brachte, nicht verändert. Gerade beim Putten ist aber mentale Stärke so wichtig.

Kaymer wirkt verzweifelt und hofft auf eine Wende in der nächsten Woche in Frankreich und danach bei der British Open. Es muss jetzt einmal klappen, sonst kann er die zweite Saisonhälfte fast schon vergessen. Falls er weiter so schlecht abschneidet und damit auch bei der Finalserie der PGA-Tour früh ausscheidet, wäre das höchstens ein Gewinn für die deutschen Fans. Dann könnte Kaymer beim neuen Europa-Turnier in Bad Griesbach im September abschlagen. Doch das wäre nicht nach dem Geschmack des ehemaligen Weltranglistenersten.

Er will die Kurve kriegen, damit er spätestens im nächsten Sommer bei den Olympischen Spielen in Rio auf der Höhe seines Schaffens ist. Dafür tut der Rheinländer seit zwei Jahren alles. Er probierte sogar den Kampfsport Taekwondo aus und ist ein Fan von Pilates - die Fitnessanstrengungen sollen den Körper für die Belastungen der Fliegerei und der vielen Turniere 2016 stählen. Wenn die Putts nicht fallen, hilft aber auch das Beiprogramm des fleißigen Leistungssportlers nicht.

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