Bundesliga:Gladbachs unglückselige Serie endet

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Mönchengladbachs Hannes Wolf (links) bejubelt sein Tor mit Embolo und Wendt. (Foto: Martin Meissner/dpa)

Endlich ein Sieg zu Hause, endlich mal kein spätes Gegentor: Mönchengladbach schlägt Tabellenführer Leipzig - für Matchwinner Wolf freuen sich beide Trainer.

Von Ulrich Hartmann, Mönchengladbach

Ausgerechnet Hannes Wolf. Ausgerechnet die RB-Leipzig-Leihgabe erzielte am Samstagabend das Tor des Tages und bescherte Borussia Mönchengladbach einen 1:0 (0:0)-Sieg im Topspiel gegen den Tabellenführer. Der 21 Jahre alte Österreicher, bis zum kommenden Sommer aus Sachsen an den Niederrhein verliehen mit anschließender Kaufoption, schoss in der 60. Minute das entscheidende Tor. Mit dem Jubel für Gladbach hatte er keine Probleme. "Ich sehe mich als Spieler von Borussia Mönchengladbach und will auch länger bleiben als die eine Saison", sagte Wolf nach dem Spiel.

Gladbach, das im fünften Heimspiel gegen Leipzig nach vier Niederlagen erstmals gewann, sprang durch den Sieg zumindest über Nacht auf den vierten Platz und hatte dort unmittelbar vor sich den gestürzten Tabellenführer Leipzig, der hinter Bayern München und Borussia Dortmund nur noch auf Rang drei steht. Für die Gladbacher war es im vierten Pflichtspiel im eigenen Stadion in dieser Saison nach zuvor drei Unentschieden der erste Sieg.

Dass RB Leipzig mit Wolfs Leihe nicht verbunden hatte, dass der Spieler im direkten Duell mit Mönchengladbach nicht mitspielen darf, liegt auch daran, dass der RB-Trainer Julian Nagelsmann findet, "dass ein Spieler auch ein Tor gegen einen schießen darf, wenn man ihn verleiht". Nagelsmann sagte nach dem Spiel: "Ich finde die gelegentlich praktizierte Regel nicht gut, dass verliehene Spieler dann nicht spielen dürfen." Nagelsmann erklärte außerdem, er freue sich "für den Menschen" Hannes Wolf, sein erstes Tor für Gladbach hätte ihm jedoch nicht ausgerechnet in diesem Spiel gelingen müssen. "Hannes hat aber letztlich einfach nur seinen Job gemacht, denn er wird ja von Mönchengladbach bezahlt."

Bevor nächste Woche die Champions League weitergeht, bevor Gladbach dann bei Schachtjor Donezk spielt und Leipzig daheim gegen Paris Saint-Germain, hatten beide Trainer die Gelegenheit genutzt, einzelnen Spielern zunächst eine Pause zu gönnen. So spielte Gladbach zu Beginn ohne Christoph Kramer, Lars Stindl und Marcus Thuram, während bei Leipzig Emil Forsberg und Christopher Nkunku erst einmal auf der Bank Platz nahmen. Dafür stand bei Gladbach zum zweiten Mal in dieser Bundesliga-Saison Wolf in der Startelf sowie bei Leipzig der junge Norweger Alexander Sörloth, dessen Vater Göran Ende der Achtziger Jahre mal fünf Bundesliga-Spiele für Gladbach gemacht hat.

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Der 24 Jahre alte Angreifer leitete in der ersten Halbzeit die beiden einzigen Chancen für Leipzig ein: in der 10. Minute, als Yussuf Poulsen mit einem ergrätschten Ball am Torwart Yann Sommer scheiterte, und in der 23. Minute, als Poulsen die scharfe Sörloth-Hereingabe knapp verpasste. Bei einem Treffer von Alassane Plea kurz vor der Pause stand Gladbachs Franzose klar im Abseits.

Plea hätte das Spiel früher entscheiden können

Plea hatte in der 49. Minute die bis dahin beste Chance für Gladbach, schoss RB-Torwart Peter Gulacsi einen Ball aber nur in die Arme. Die Gladbacher, die sich vor der Pause in einem recht ausgeglichenen Spiel mehr gefährliche Ballverluste erlaubt hatten als die Leipziger, bemühten sich fortan um mehr fehlerfreien Druck aufs gegnerische Tor, und tatsächlich: in der 60. Minute gingen die Borussen in Führung. Plea brachte den Ball von der linken Seite flach in den Strafraum, dort ließ Patrick Herrmann die Kugel übersichtlich zu Hannes Wolf abprallen, und Wolf, der in Leipzig in der vergangenen Saison nach einem Beinbruch nur wenige Einsätze hatte, schlenzte den Ball zum 1:0 in die lange Ecke des Leipziger Tors.

Nur sieben Minuten später hätte Plea mit einem 18-Meter-Schuss aus vollem Lauf beinahe schnell das zweite Tor hinterhergeschoben, doch der Ball prallte an den Außenpfosten. Der laute Knall weckte die Leipziger, die die ersten 25 Minuten nach der Pause ein bisschen verschlafen hatten und fortan auf den Ausgleich drücken. Nagelsmann brachte lauter Offensivspieler: Forsberg und Nkunku, Hee Chan Wang und Amadou Haidara.

"Endlich haben wir ein Spiel mal über die Zeit gebracht"

Die letzten zehn Minuten sind außerdem bekanntlich die Schwächephase der Gladbacher, denn bereits in vier Pflichtspielen in dieser Saison hatten sie in dieser Zeit Gegentore kassiert und dadurch Führungen verspielt, die noch in unglückselige Unentschieden verwandelt wurden. Doch die Leipziger waren zu wenig zwingend in ihren Offensivaktionen. Die Gladbacher brachten ihre Führung diesmal heim. "Endlich haben wir mal ein gutes Spiel über die Zeit gebracht und nicht am Ende noch den Ausgleich bekommen", sagte Torschütze Wolf erleichtert. Er habe in den finalen Minuten schon besonders gebangt, gab er zu. Trainer Rose freute sich sichtlich über diesen Erfolg: "Es war ein schöner Sieg, ein wichtiger Sieg und ein verdienter Sieg - endlich haben wir mal wieder zu Null gespielt, die Jungs haben es sehr gut zu Ende gearbeitet." Für Wolf freute er sich zudem besonders: "Er hat keine einfache Zeit hinter sich."

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