Fußballer Sandro Wagner:Stürmer aller Länder, vereinigt euch!

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Sandro Wagner hört die Signale. (Foto: Bongarts/Getty Images)

Gerade mal "zwölf Millionen oder so" verdient ein Spieler des FC Bayern, klagt Sandro Wagner. Endlich beginnt der lange überfällige Arbeitskampf für Fußballprofis.

Glosse von Benedikt Warmbrunn

Es ist in den vergangenen Tagen einiges durcheinander geraten in dieser Debatte um Neid und Geld und geile Autos, und dass ausgerechnet Sandro Wagner sich nun angefeindet fühlt, ist sehr bedauerlich. Fußballer müssen sich schämen, erzählte der Stürmer von Darmstadt 98, "wenn du mit einem geilen Auto kommst".

Obendrein verdienen sie nicht einmal wahnsinnig viel, hat Wagner gesagt, sondern: "teilweise eher zu wenig". Das gelte sogar für die Spieler des FC Bayern, die bekommen gerade einmal, hat Wagner verraten: "zwölf Millionen oder so". Wagner muss das wissen, er hat ja selbst beim FC Bayern gespielt, und für seine null Tore in vier Bundesliga-Partien wurde er damals garantiert zu schlecht bezahlt.

Als Mitstreiker muss Wagner Marco Sailer gewinnen

All jene, die Wagner nun anfeinden, verstehen ihn allerdings nicht, sie sind ja auch nur getrieben vom Neid, und der ist, sagt Wagner, "von der Kultur her schlimm in Deutschland". Würden die Leute weniger neiden, dann würden sie verstehen, worum es dem 28-Jährigen wirklich geht. Es geht ihm um den Arbeitskampf.

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Ein Interview in der Bild, ein Auftritt im "Aktuellen Sportstudio", dazu dieses 1:4 in Köln, bei dem er demonstrativ kein Tor erzielt und sich die letzten vier Spielminuten zum Sitzstreik auf die Auswechselbank begeben hat - es war ein großer Auftakt des Arbeitskämpfers Wagner. Zu wünschen wären nun aber noch drastischere Schritte. Nächsten Samstag, vor dem Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, böte sich zum Beispiel eine Blockade des Stadions am Böllenfalltor an, es geht immerhin für beide Mannschaften um den Klassenerhalt, ein Wort, bei dem sich dem Arbeitskämpfer Wagner jedes Haar seines d'Artagnan-Bartes sträuben dürfte.

Als Mitstreiker sollte Wagner unbedingt seinen Mitspieler Marco Sailer gewinnen, der hat schließlich einen noch passenderen Bart; Vorbild für diesen stand Karl Marx. Und sollte er irgendwann wieder demonstrativ ein Tor schießen, könnte Wagner unter seinem Trikot Botschaften enthüllen, zum Beispiel: "Profistürmer aller Länder, vereinigt euch!"

Mit diesen Maßnahmen sollte Wagner das Gehaltsniveau der Bundesliga auf ein Niveau anheben, das von der Kultur her nicht mehr ganz so schlimm wäre. Angemessenes Grundgehalt: 13 Millionen Euro. Oder so.

© SZ vom 25.04.2016 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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