Fußball:Zwei Joker retten Schweizer Auftakt: 2:1 gegen Ecuador

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Brasília (dpa) - Nach dem in letzter Sekunde geglückten Schweizer WM-Auftakt musste Ottmar Hitzfeld tief durchatmen. Den 2:1-Siegtreffer gegen Ecuador in der Nachspielzeit feierte der 65-Jährige zunächst mit einer kurzen Umarmung am Spielfeldrand.

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Brasília (dpa) - Nach dem in letzter Sekunde geglückten Schweizer WM-Auftakt musste Ottmar Hitzfeld tief durchatmen. Den 2:1-Siegtreffer gegen Ecuador in der Nachspielzeit feierte der 65-Jährige zunächst mit einer kurzen Umarmung am Spielfeldrand.

Doch dann - ganz Gentleman - knöpfte er das Jackett zu und reichte seinem Trainerkollegen die Hand. Dabei hatte der deutsche Fußball-Lehrer kurz vor seiner Rente allen Grund zu Feiern, denn seine Joker stachen. Die eingewechselten Admir Mehmedi (48.) und Haris Seferovic (90.+3) brachten die Wende zum 2:1 (0:1).

Der Freiburger Bundesliga-Profi Mehmedi glich nach nur drei Minuten seines ersten WM-Spiels aus, Seferovic traf mit dem letzten Angriff zum Sieg. Enner Valencia (22.) hatte die Südamerikaner nach einem Patzer von HSV-Profi Johan Djourou vor 68 351 Zuschauern in Führung gebracht. „Ein großer Dank gilt meinem Vater. Er hatte heute Geburtstag. Ihm widme ich das Tor“, sagte Seferovic nach dem späten Siegtreffer. Der 22-Jährige von Real Sociedad San Sebastián war erst in der 75. Minute eingewechselt worden.

„Das ist unglaublich, dass wir es doch noch geschafft haben. Wir sind glücklich, dass wir drei Punkte geholt haben“, sagte Hitzfeld. Der Trainer, der mit Borussia Dortmund und Bayern München die Champions League gewann und nach der Weltmeisterschaft aufhört, konnte mit der ersten Halbzeit nicht zufrieden sein: „Am Anfang haben wir nicht unseren Rhythmus gefunden. Der Druck war in der ersten Viertelstunde hoch.“ Doch seine Einwechslungen brachten den Sieg. „Es ist ein bisschen glücklich, aber nicht unverdient. Die Moral und der Teamgeist haben für uns den Ausschlag gegeben“, sagte Mehmedi.

Die Eidgenossen spielen in der Vorrundengruppe E am Freitag gegen Frankreich, Ecuador trifft auf Honduras und muss den Tiefschlag nun erstmal verdauen. „Das ist wirklich traurig. Das tut weh“, sagte Antonio Valencia. Trainer Reinaldo Ruena gab zu: „Wir waren am Ende nicht sortiert und zu sehr von Gefühlen geleitet.“

Der 65-jährige Hitzfeld setzte wie erwartet auf einen „deutschen“ Block, gleich sechs Bundesligaprofis standen in der Startelf. Etwas überraschend spielte Djourou in der Innenverteidigung. Für Ecuador begann der 19-jährige Carlos Gruezo, seit der Winterpause beim VfB Stuttgart unter Vertrag.

Die Eidgenossen taten sich von Beginn an schwer. Zwar prüften Josip Drmic und Xherdan Shaqiri Ecuadors teils unsicheren Torwart Alexander Domínguez. Spielerisch zeigte der Weltranglisten-Sechste gegen den 26. allerdings zu wenig. Die Schweiz, um Ballkontrolle und Sicherheit bemüht, trat mit einem Durchschnittsalter von knapp 27 Jahren mit ihrer jüngsten WM-Formation seit 80 Jahren an. Flott nach vorne spielte die Nati allerdings zu selten. Besser machte es Ecuador: Die präzise Freistoßflanke von Walter Ayovi köpfte Valencia völlig unbedrängt von Djourou ins Tor. Auch Schlussmann Diego Benaglio agierte im Fünfmeterraum zu passiv.

Unter den Augen von FIFA-Präsident Joseph Blatter, der mit Buhrufen im Estadio Nacional empfangen wurde, bewies Hitzfeld dann eine glückliche Hand. Der eingewechselte Mehmedi köpfte nach einer Ecke von Wolfsburgs Ricardo Rodriguez sein erstes WM-Tor. Gruezo sah nur zu und auch Torhüter Dominguez sah nicht gut aus.

Danach bekam die Schweiz das Spiel immer besser in den Griff. Der Treffer von Drmic wurde wegen Abseits zu Unrecht aberkannt (70.), auch Shaqiri hatte kurz darauf eine gute Chance. Auf der Gegenseite machte Djourou seinen Fehler vom Gegentor wett und rettete für Benaglio vor dem leeren Tor. Kurz vor Schluss musste Steve von Bergen für Benaglio einen abgefälschten Weitschuss klären. Dann aber traf der eingewechselte Seferovic zum Schweizer Happy End. „Ein großer Dank gilt meinem Vater. Er hatte heute Geburtstag. Ihm widme ich das Tor“, sagte er.

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