Neuer Fußball bei der WM:Katars Lieblingskombi ist Bordeauxrot und Gold

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Warten auf ihren Einsatz: Die traumhaften Al-Hilm-Bälle. (Foto: Jack Guez/AFP)

Al Hilm statt Al Rihla: Ab dem Halbfinale wird bei der WM mit einem neuen Ball weitergespielt. Er sieht wertig aus, man könnte auch sagen protzig - und ist angeblich ein Leuchtfeuer.

Von Holger Gertz

Früher kam in dieser Jahreszeit in der guten alten Bundesliga gelegentlich der Winterball zum Einsatz. Man konnte ihn auf Schneeboden hervorragend erkennen, denn er war orange oder rot, aber als sich die Rasenheizung durchsetzte, verblasste der Mythos des Winterballs, und die Jüngeren haben kaum je einen gesehen. Bei der WM in Katar spielen die Teams ab dem Halbfinale nun auch mit einer Art Winterball, bisher war der farbenfrohe Al Rihla zum Einsatz gekommen, jetzt wird mit dem Al Hilm weitergespielt.

Der Al Hilm ist rötlich wie früher die Winterbälle, aber er ist natürlich mehr als das. In Katar ist immer alles mehr, mehr, mehr. Und wenn schon mehr, dann auch mehr Gold. Vor den Spielen schleppen sie schließlich immer noch diesen hochhausgroßen WM-Pokal in den Mittelkreis.

Das Rot des Finalballs Al Hilm ist jedenfalls das edle Bordeauxrot der katarischen Flagge. Hier, also auf dem Ball, durchsetzt mit Goldtönen. Bordeauxrot & Gold ist die Lieblingskombi der Katarer, es gibt bordeauxrot-goldene Haltestellen, kleine Busse in Bordeauxrot & Gold rauschen durch Doha. Sieht wertig aus, man könnte auch sagen protzig, oder man sagt es wie der Mensch von Adidas, da kommt der Ball schließlich her: "Der Al Hilm ist ein Leuchtfeuer für die Kraft des Sports und des Fussballs, die Welt zusammenzubringen."

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Der Ball ist ein Leuchtfeuer? Nun, in der letzten Phase einer Weltmeisterschaft können die Bilder schon mal verrutschen, man hält es halt alles nicht mehr aus. Al Hilm heißt jedenfalls "der Traum", und in Katar sieht jeder Traum nach Geld & Gold aus, und der Ball, der ein Leuchtfeuer ist, könnte auch als Dekoration im Schaufenster einer edlen Parfümerie liegen.

Frühere WM-Bälle hießen zum Beispiel Telstar Durlast, das war das - wie sagt man - Spielgerät der WM 1974 in Deutschland, ein klassisch weißer Ball mit schwarzen Flecken, zugeschnitten auf die Bedürfnisse und Möglichkeiten des Schwarz-Weiß-Fernsehens. Der Telstar Durlast war ein Gestaltungsklassiker. Wenn Kinder einen Fußball malen sollen, malen sie noch heute einen, der ungefähr so aussieht wie der Telstar, mit dem übrigens damals in der Vorrunde genauso gespielt wurde wie im Finale.

Der Telstar Durlast war kein Leuchtfeuer, zum Glück nicht, denn bei der WM in Deutschland hat es doch immer geregnet, das wäre das Leuchtfeuer glatt erloschen. Wenn man also zurückblickt, ist alles gut so, wie es ist.

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