Fußball:Willi Reimann wird 65: Der HSV bleibt seine Heimat

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Hamburg (dpa) - Als Torjäger schoss er den Hamburger SV einst mit zum Gewinn des DFB- und Europapokals, als Trainer führte er den Bundesliga-Dino in den UEFA-Cup: Willi Reimann war an den Erfolgen der "Rothosen" in den 1970er und frühen 80er Jahren maßgeblich beteiligt.

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Hamburg (dpa) - Als Torjäger schoss er den Hamburger SV einst mit zum Gewinn des DFB- und Europapokals, als Trainer führte er den Bundesliga-Dino in den UEFA-Cup: Willi Reimann war an den Erfolgen der „Rothosen“ in den 1970er und frühen 80er Jahren maßgeblich beteiligt.

Am Heiligabend feiert er zu Hause in Norderstedt vor den Toren Hamburgs seinen 65. Geburtstag. Den Fußball verfolgt er heute nur noch als Fan, die Freizeit steht für ihn im Vordergrund. „Ich reise sehr viel, bin häufig auf dem Golfplatz zu finden und verbringe viel Zeit mit Freunden. Das füllt mich vollkommen aus“, sagt der Vater eines Sohnes zufrieden.

In 287 Bundesliga-Spielen für Hannover 96 und den HSV erzielte Reimann insgesamt 93 Tore. Den HSV hat er immer als seine „sportliche Heimat“ angesehen. Deshalb musste er, als nach beachtlichen Leistungen als St. Pauli-Coach im November 1987 das Angebot kam, zu seinem Ex-Verein zurückzukehren, nicht lange überlegen. Zweieinhalb Jahre später erfolgte beim HSV jedoch die Entlassung. Zu Unrecht, wie Reimann noch heute findet: „Wir hatten eine junge und neu zusammengestellte Mannschaft, mit der ein Neuaufbau stattfinden sollte. Wir waren im europäischen Wettbewerb vertreten und standen in der Bundesliga auf Platz elf. Das hat den Verantwortlichen nicht ausgereicht. Ich war der Meinung, dass mit der damaligen Mannschaft nicht mehr möglich gewesen ist.“

Eventuell stand ihm auch sein Ruf, ein harter und autoritärer Trainer zu sein, im Wege. „Ob ich ein Schleifer war, möchte ich gar nicht bewerten. Ich habe einfach dafür gesorgt, dass meine Mannschaft fit und gut eingestellt ist. Manche Spieler wissen, dass sie für ihre Fitness einiges tun müssen. Andere haben dafür weniger Verständnis.“

Überhaupt war seine Trainerkarriere von Höhen und Tiefen geprägt. 1997 führte Reimann den zuvor noch abstiegsbedrohten VfL Wolfsburg in die Bundesliga. Selbiges gelang ihm 2003 mit Eintracht Frankfurt. Die Negativerlebnisse ließen aber nicht lange auf sich warten. 2004 stieg er mit der Eintracht wieder ab und fiel mit zwei Schubsern gegen den vierten Unparteiischen Thorsten Schriever bei der Niederlage in Dortmund unrühmlich auf. Seine letzte Trainerstation war Eintracht Braunschweig (2006/07), wo er in der 2. Liga nach vier Monaten wegen Erfolglosigkeit gehen musste.

Die Verbundenheit zu den Hamburger Clubs ist weiter vorhanden. Noch immer ist Reimann HSV-Mitglied, schaut sich auch ab und an live im Stadion Heimspiele an. Die neue Führung um Dietmar Beiersdorfer lässt ihn hoffen, dass es beim Traditionsclub zumindest mittelfristig bergauf geht. Mehr Sorgen bereitet ihm St. Pauli: „Hier dürften die Schwierigkeiten, in der Liga zu bleiben, größer sein als beim HSV. Ein Verein braucht Sportkompetenz. Wenn ich mir den neuen Vorstand angucke, weiß ich nicht, ob sie dem Team wirklich helfen können.“

Bei Willi Reimann hingegen ist die Kompetenz unbestritten. Wäre eine Rückkehr in den Fußball mit 65 vielleicht noch einmal denkbar? „Im Sport soll man niemals nie sagen“, betont der Jubilar. „Aber ich bin nicht böse, wenn ich mir das alles nur noch von außen angucken muss.“

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