Fußball:Weinzierl in der Warteschleife - Schalke? «Keine Ahnung»

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Augsburg (dpa) - Zum Abschied herzte Markus Weinzierl noch einmal alle Spieler, drehte eine Ehrenrunde, ließ sich von den Fans feiern und holte gar seine Söhne von der Tribüne auf das Feld.

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Augsburg (dpa) - Zum Abschied herzte Markus Weinzierl noch einmal alle Spieler, drehte eine Ehrenrunde, ließ sich von den Fans feiern und holte gar seine Söhne von der Tribüne auf das Feld.

So emotional der Niederbayer unmittelbar nach dem 1:3 (1:1) seines FC Augsburg gegen den Hamburger SV am Samstagabend auf dem Platz „Servus“ sagte, so verschlossen blieb er kurz darauf vor den Journalisten beim Thema der Woche. Dass für Weinzierl nämlich nicht nur die Saison endete, sondern angesichts des erwarteten Wechsels zum FC Schalke 04 auch seine vierjährige Zeit in Augsburg, das wollte er weiter nicht bestätigen. „Ich bin nicht in der Position, etwas zu verkünden“, sagte der Coach.

Dass Weinzierl in Gelsenkirchen die Nachfolge des scheidenden André Breitenreiter antreten wird, gilt seit einiger Zeit als offenes Geheimnis. Erst recht nach der Bestätigung Breitenreiters vom Samstag, zur neuen Saison nicht mehr auf der Schalker Bank zu sitzen.

Wie sehr sich Weinzierl und Augsburgs Geschäftsführer Stefan Reuter daraufhin vor konkreten Aussagen windeten, nahm teilweise schon groteske Züge an. „Es gibt von mir nichts zu sagen“, verkündete der Trainer zunächst auf der Pressekonferenz. Was denn die Ankündigung von Breitenreiter zu bedeuten habe, Schalke zu verlassen, war die nächste Frage. „Keine Ahnung“, antwortete Weinzierl, um auf weiteres Nachhaken kurz zu lächeln, Luft zu holen und zu sagen: „Noch mal: Ich kann den Satz noch zehnmal wiederholen, es gibt nichts zu sagen.“

Dem Vernehmen nach verhandeln beide Vereine noch um eine Ablösesumme, irgendwo zwischen den angeblich von Schalke angebotenen 1,5 Millionen und den vom FCA geforderten fünf Millionen Euro wird man sich treffen. Außerdem müssen die Schwaben noch einen adäquaten Nachfolger finden. Darmstadts Dirk Schuster - zuletzt als neuer Coach in der Fuggerstadt gehandelt - erklärte am Samstag erneut, bei den „Lilien“ zu bleiben.

„Es gibt keine Deadline“, antwortete Reuter auf die Frage, wann denn das Thema geklärt sein werde. Weinzierl habe einen laufenden Vertrag bis 2019, betonte der Ex-Profi immer wieder und bezifferte die Chance auf einen Verbleib des Coaches demonstrativ auf „100 Prozent“. Dass der Manager mit solchen Aussagen vor allem die Ablösesumme nach oben treiben will, davon ist auszugehen. Reuter räumte nämlich schon ein: „Man wird sehen, ob in den nächsten Tagen Gespräche stattfinden.“

Die Augsburger wissen, was sie an Weinzierl seit dessen Verpflichtung 2012 hatten. Viermal führte er den kleinen Club zum Klassenverbleib, die Krönung auch für ihn war die Europapokal-Teilnahme in dieser Saison mit dem Schlussakt gegen den FC Liverpool an der legendären Anfield Road. „Ich bin unheimlich stolz auf die letzten vier Jahre, wie sich der FC Augsburg entwickelt hat“, resümierte der Trainer. „Wir haben unsere Ziele erreicht und sie sogar weit getoppt.“

Gegen Hamburg hatten die Schwaben dank Torjäger Alfred Finnbogason (11. Minute) noch geführt. Der Isländer verlängerte ebenso seinen Vertrag beim FCA wie Markus Feulner und Jeffrey Gouweleeuw. Die Niederlage durch Gegentore von Michael Gregoritsch (36./75.) und Nicolai Müller (62.) schien schon beim Schlusspfiff vergessen. Nach einer Ehrenrunde mit Mannschaft und XXL-Banner (6 Jahre Bundesliga - #keineSau hätt's gedacht! Danke!) holte sich Weinzierl die Ovationen ab - und sogar der garstige Dauerregen hörte in dem Moment kurz auf.

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