Fußball:Weinzierl beschwört «Erfolgserlebnis» in Alkmaar

Lesezeit: 2 min

Das Bonus-Programm Europa wird für Trainer Markus Weinzierl allmählich zur Last. (Foto: Stefan Puchner)

Alkmaar (dpa) - Das Bonus-Programm Europa League ist für den FC Augsburg zum zwiespältigen Vergnügen geworden.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Alkmaar (dpa) - Das Bonus-Programm Europa League ist für den FC Augsburg zum zwiespältigen Vergnügen geworden.

Die große Lust auf internationalen Fußball wird beim Tabellenletzten der Gruppe L vor dem Spiel in Alkmaar vom Niederlagenfrust der vergangenen Wochen und der alarmierenden Bundesliga-Krise überlagert. „Wenn du keine Punkte hast, wird der Druck immer größer“, gestand Kapitän Paul Verhaegh am Mittwochabend in seinem Heimatland. „Wir wollen als Sieger vom Platz gehen, das würde der Mannschaft gut tun - auch für die kommenden Aufgaben in der Bundesliga“, erklärte der 32-jährige Niederländer.

Trainer Markus Weinzierl wird am Donnerstag (19.00 Uhr/Sport1 und Sky) im „schönen, kleinen und engen“ AVAS-Stadion auch an den Bundesliga-Abstiegskampf denken. Immerhin steht keine 70 Stunden nach dem Abpfiff das schwere Auswärtsspiel in Dortmund an. „Wir werden die Kräfte verteilen“, verriet der Coach nach der Ankunft im regnerischen Norden Hollands. Trotzdem hegt der Europacup-Neuling weiter hohe internationale Ambitionen. „Das Spiel ist ein Highlight für meine Jungs. Wir dürfen uns keine Niederlage mehr leisten. Wir wollen unter die ersten Zwei in der Gruppe“, verkündete Weinzierl.

Der 40-Jährige ist nach zwei Erfolgsjahren als Krisenmanager gefordert und weiß, was Priorität genießt: „Die Bundesliga ist und bleibt das Wichtigste, das ist uns allen bewusst.“ Darum wird das Team auch aus Alkmaar direkt weiter nach Dortmund reisen.

Auf ihrer Europa-Reise haben die Augsburger Debütanten bislang Lehrgeld bezahlt. Gegen Athletic Bilbao und Partizan Belgrad verloren sie jeweils unnötig mit 1:3. Das Kernproblem war das gleiche wie im Bundesliga-Alltag: Die FCA-Profis haben das Toreschießen verlernt.

Nur acht Treffer gelangen in neun Punktspielen. Und in der Europa League führten von 42 Torschüssen nur zwei zum Erfolg. Gegner AZ Alkmaar reichten dagegen 14 Versuche für vier Tore. „Wenn du so viele Torchancen liegenlässt, ist es auch teilweise Unvermögen“, urteilte Augsburgs Ex-Nationalspieler Piotr Trochowski deutlich.

Weinzierl hatte den Flug von München nach Amsterdam mit einer klaren Ansage an sein Team angetreten: „Jetzt geht es nicht darum, gut zu spielen, sondern erfolgreich zu spielen!“ Zählbares muss her. „Ganz wichtig ist, dass die Spieler jetzt eng zusammenstehen und gemeinsam gegen die Situation ankämpfen“, mahnte Manager Stefan Reuter. An Unterstützung von den Rängen wird es nicht fehlen: 850 Anhänger begleiten den FCA auf seiner zweiten Europa-Reise.

Die verletzten Abwehrspieler Jeong-Ho Hong und Kostas Stafylidis werden gegen Alkmaar fehlen. Stürmer Raul Bobadilla hat muskuläre Probleme. Erst am Spieltag wird Weinzierl entscheiden, „ob er von Anfang an spielt“. Besonders motiviert ist Ragnar Klavan, der von 2009 bis 2012 in Alkmaar spielte. „Das Spiel ist sehr speziell. Die Zeit hier war wichtig für meine Entwicklung“, sagte der Rückkehrer. Im ersten Jahr wurde der Innenverteidiger mit AZ unter Trainer Louis van Gaal sogar niederländischer Meister.

Aktuell hat auch Klavans Ex-Verein Probleme, steht in der Eredivisie nur auf Platz zehn, aber in der Europa League mit drei Punkten vor dem FCA. Trainer John van den Brom muss den Verlust von sechs Stammspielern kompensieren. Neuzugänge wie Stürmer Vincent Janssen (21) oder Innenverteidiger Jop van der Linden (25) schließen langsam die Lücken. Alkmaar trainierte am Mittwoch noch einmal speziell Standardsituationen, was Weinzierl nicht überraschte: „Standards sind ein Markenzeichen von Alkmaar. Da müssen wir hellwach sein, besser verteidigen als gegen Darmstadt.“ Bei der bitteren 0:2-Heimpleite gegen den Aufsteiger fielen beide Gegentore nach Eckbällen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: