Fußball:Rauball: DFB-Ermittler prüfen Vorwürfe gegen Niersbach

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Berlin (dpa) - Die neuen Vorwürfe gegen den zurückgetretenen DFB-Chef Wolfgang Niersbach sollen von den externen Ermittlern in der WM-Affäre des Deutschen Fußball-Bunds aufgeklärt werden.

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Berlin (dpa) - Die neuen Vorwürfe gegen den zurückgetretenen DFB-Chef Wolfgang Niersbach sollen von den externen Ermittlern in der WM-Affäre des Deutschen Fußball-Bunds aufgeklärt werden.

„Das kann ich sicher sagen, dass auch dieser Vorgang in die Untersuchungen der Kanzlei Freshfields einfließen wird“, sagte Ligapräsident Reinhard Rauball, der derzeit den DFB interimsweise gemeinsam mit Rainer Koch führt, im ZDF-„Morgenmagazin“. Zuvor hatten der „Spiegel“ und die „Süddeutsche Zeitung“ berichtet, Niersbach habe schon deutlich früher von einem dubiosen Deal zwischen Franz Beckenbauer und dem korrupten FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner gewusst.

Rauball bestritt indes, dass die DFB-Spitze Niersbach wegen seiner unglücklichen Rolle bei der Aufklärung der Affäre zum Rücktritt gedrängt habe. „Wolfgang Niersbach ist freiwillig zurückgetreten, er ist nicht aufgrund eines Votums zurückgetreten“, versicherte der Präsident von Borussia Dortmund.

Bei der Aufarbeitung des Skandals müsse der DFB nun zunächst „klare Botschaften rausschicken, klare Antworten finden, damit die Leute wieder Vertrauen zum DFB fassen“, mahnte Rauball. Er lehnte zugleich Forderungen nach einer schnellen Neuwahl eines DFB-Präsidenten ab.

Koch und der als Favorit der Amateurseite gehandelte DFB-Schatzmeister Reinhard Grindel hatten erklärt, vor der EM 2016 solle die neue DFB-Führung feststehen. Dem widersprach Rauball und machte sich zudem erneut für einen grundlegenden Strukturwandel im Verband stark. „Es reicht nicht, wenn ein Kopf durch einen anderen Kopf ersetzt wird, und danach läuft wieder alles ganz normal“, sagte Rauball. Im Vorfeld des EM-Tests der deutschen Nationalmannschaft am Freitag in Paris wollten Rauball, Koch, DFB-Generalsekretär Helmut Sandrock und Grindel weitere Gespräche in der Sache führen.

Der frühere Bundesinnenminister Otto Schily hat indes eine Kenntnis von dem Beckenbauer-Deal bestritten. „Mir ist nichts aus eigenem Wissen darüber bekannt, ob und gegebenenfalls in welcher Art es Geschäftsbeziehungen zwischen dem DFB oder dem Organisationskomitee für die WM 2006 und Jack Warner gegeben hat“, sagte Schily der „Bild“-Zeitung (Freitag). Der SPD-Politiker war Aufsichtsrat des Organisationskomitees für die Fußball-Weltmeisterschaft 2006.

Die DFB-Spitze hatte die Öffentlichkeit in dieser Woche über den Fund des von Beckenbauer unterzeichneten Schreibens informiert. Schily sagte dazu: „Für die Aufklärung ist es jedoch nicht hilfreich, dass bestimmte Dokumente und Informationen nur bruchstückhaft und gezielt in die Öffentlichkeit gelangen.“

Vielmehr sollten zunächst die Ergebnisse der externen DFB-Ermittler der Kanzlei Freshfields und der Frankfurter Staatsanwaltschaft abgewartet und Vorverurteilungen vermieden werden. „Franz Beckenbauer kenne ich als integre Persönlichkeit, dem ich nach wie vor vertraue, dass er bei der Bewerbung um die WM 2006 keine unlauteren Mittel angewandt hat“, sagte Schily.

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