Fußball:Rassismus: FIFA spricht mit Russen - Kein WM-Entzug

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London (dpa) - Führende Mitglieder des Fußball-Weltverbandes wollen in den kommenden Tagen mit den russischen Organisatoren das anhaltende Rassismus-Problem im Land des WM-Gastgebers von 2018 erörtern.

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London (dpa) - Führende Mitglieder des Fußball-Weltverbandes wollen in den kommenden Tagen mit den russischen Organisatoren das anhaltende Rassismus-Problem im Land des WM-Gastgebers von 2018 erörtern.

FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke wird sich zu diesem Zweck am Montag oder Dienstag mit WM-Organisationschef Andrej Sorokin treffen, um mit ihm über die Einführung eines Anti-Rassismus-Programms in Russland zu beraten.

Aktueller Hintergrund ist der Fall Yaya Toure. Der dunkelhäutige Profi von Manchester City war vergangene Woche im Champions-League-Spiel bei ZSKA Moskau von russischen Fans rassistisch beleidigt worden. Der Fall beschäftigt auch die Disziplinarkommission der Europäischen Fußball-Union. Als Strafe für den russischen Club wird ein Ausschluss der Fans beim nächsten Heimspiel im internationalen Wettbewerb erwartet.

Jeffrey Webb, der Vorsitzende der Anti-Rassismus-Kommission des Weltverbandes, wollte sich am Sonntag am Rande der Partie von City beim FC Chelsea mit dem Spieler treffen. Gleichwohl machte FIFA-Präsident Joseph Blatter deutlich, dass den Russen der Entzug des WM-Turniers in fünf Jahren auch dann nicht droht, wenn es nicht gelingen sollte, das Rassismus-Problem in dem Riesenreich in den Griff zu bekommen. „Man kann ihnen nicht den ganzen Wettbewerb nehmen, das ist unmöglich“, sagte Blatter in London. „Wir können Rassismus nur im Fußball bekämpfen. Wir können nicht das gesellschaftliche Problem lösen.“

Auf einer Veranstaltung aus Anlass des 150-jährigen Bestehens des Englischen Fußball-Verbandes bekräftigte Blatter am Samstagabend noch einmal die unnachgiebige Haltung seines Verbandes bei rassistischen Vorfällen in den Stadien. Geldstrafen oder der Ausschluss von Zuschauern seien als Sanktion nicht scharf genug.

„Wir müssen hart sein und solche Teams aus dem Wettbewerb ausschließen oder ihnen Punkte abziehen“, betonte der Schweizer. „Nur mit solchen Maßnahmen ist es möglich, gegen Rassismus und Diskriminierung vorzugehen. Wenn wir das nicht tun, wird es immer so weitergehen. Wir müssen es stoppen. Wir müssen den Mut haben, es zu tun“, forderte Blatter.

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