Fußball:Muskelbündelriss bei Boateng

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Jerome Boateng wird behandelt (Foto: dpa)

Der Saisonstart beim FC Bayern sei aber nicht in Gefahr. Oliver Bierhoff weiß offenbar von Gesprächen zwischen dem englischen Verband und Jürgen Klinsmann.

Deutschland: Jérôme Boateng hat sich beim EM-Aus mit der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im Halbfinale gegen Frankreich einen Muskelbündelriss im rechten Oberschenkel zugezogen. Dies teilte der FC Bayern am Samstag nach einer Untersuchung in München mit. Der Saisonstart sei für den 27-Jährigen aber nicht in Gefahr, hieß es weiter. Der deutsche Rekordmeister bestreitet am 26. August daheim gegen Werder Bremen das Auftaktspiel der neuen Bundesliga-Saison. Boateng hatte sich seine Verletzung am Donnerstag in Marseille bei der 0:2-Niederlage gegen Frankreich zugezogen. Der Innenverteidiger war in der zweiten Halbzeit nach einem langen Pass humpelnd vom Platz geführt worden. In der Vorrunde hatte er unter Problemen in der Wade gelitten.

England: US-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann steht angeblich in Verhandlungen um den Posten des Teammanagers bei der englischen Nationalmannschaft. "Ich denke, er befindet sich in Gesprächen mit England", sagte DFB-Teammanager der englischen Zeitung The Telegraph: "Er hat einst auch dem deutschen Team eine neue Identität gegeben und gute Strukturen geschaffen." Nach dem Achtelfinal-Aus der Engländer bei der EURO gegen Island (1:2) war der bisherige Teammanager Roy Hodgson zurückgetreten. Der englische Verband FA befindet sich seitdem auf der Suche nach einem Nachfolger und soll den 51 Jahre alten Klinsmann bereits kontaktiert haben. Das berichten mehrere britische Medien übereinstimmend. "Er wäre eine gute Wahl als englischer Nationaltrainer", sagte Bierhoff und ergänzte: "auch wenn er nicht immer einfach zu handhaben ist. Er will eben alles verändern". Klinsmann, der von 2004 bis 2006 auch die deutsche Nationalmannschaft betreute, ist seit 2011 Chefcoach der USA. Mit den Amerikanern schied der Weltmeister von 1990 zuletzt bei der Copa America im Halbfinale gegen Argentinien (0:4) aus.

Wales: Chris Coleman, Teammanager von EM-Überraschungs-Halbfinalist Wales, wird seinen Posten spätestens nach der Weltmeisterschaft 2018 räumen. Dies teilte der 46-Jährige am Freitag mit. Der Vertrag des Fußballlehrers läuft bis zum Ende der Endrunde in Russland. "Ich höre auf, ob wir uns qualifizieren oder nicht", so Coleman. Die Qualifikation beginnt für die Waliser mit einem Heimspiel in Cardiff gegen Moldawien am 5. September. Die anderen Gruppengegner sind Österreich, Serbien, Irland und Georgien. Wales war bei seiner ersten EM-Teilnahme im Halbfinale mit einem 0:2 (0:0) gegen Portugal in Lyon ausgeschieden. Für Wales war es das erste große Turnier seit der WM 1958. Coleman hatte den Posten als Nachfolger seines Jugendfreundes Gary Speed übernommen, der sich im November 2011 aus nach wie vor unbekannten Gründen das Leben nahm.

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DFB: Die Oberschenkelverletzung von Jerome Boateng ist weniger gravierend als befürchtet. "Das erste Gefühl jetzt ist Erleichterung, weil es nicht ganz so schlimm ist", berichtete der Innenverteidiger von Bayern München nach einer Untersuchung in der Praxis von DFB-Arzt Hans-Wilhelm Müller-Wohlfahrt am Freitag bei Sky Sport News HD. Dennoch: Der Bundesliga-Saisonstart mit dem FC Bayern am 26. August könnte gefährdet sein.

"Es könnte knapp werden. Es ist eine Muskelverletzung. Ich muss das mit dem Doktor besprechen", sagte Boateng: "Ich bleibe jetzt hier und mache Behandlung, darf dann aber auch ein paar Tage in den Urlaub." Ihn erwarten mehrere Wochen Pause. Boateng war im EM-Halbfinale am Donnerstag in Marseille gegen Frankreich (0:2) in der 61. Minute ausgewechselt worden. Die Verletzung hatte er ohne Einwirkung eines Gegenspielers bei einem Passversuch erlitten.

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DFB: Ein Rücktritt von Kapitän Bastian Schweinsteiger aus der Fußball-Nationalmannschaft erscheint wahrscheinlich, Lukas Podolski will dagegen weitermachen. Nach dem 0:2 im EM-Halbfinale gegen Frankreich atmete Schweinsteiger auf die Frage, ob er weitermache, tief durch und antwortete dann: "Ich muss erst einmal Abstand gewinnen und darüber nachdenken." Podolski antwortete dagegen mit den Worten: "Auf jeden Fall." "Ich habe noch nicht darüber nachgedacht", beteuerte Schweinsteiger: "Ich habe versucht, meine ganze Energie in dieses Turnier reinzulegen. Das war nach den zwei Verletzungen nicht so einfach. Das Ausscheiden ist natürlich sehr enttäuschend. Aber der Weg der Mannschaft geht weiter." Podolski erklärte: "Ich stehe voll im Saft, auch wenn ich eine 3 vorne habe. Ich muss mich vor keinem verstecken. Das habe ich bei dieser EM wieder gesehen. Und der Trainer kann das bestätigen."

Podolski spielte bei dieser EM nur 18 Minuten, als er im bereits entschiedenen Achtelfinale gegen die Slowakei beim Stande von 3:0 eingewechselt wurde. Schweinsteiger traf beim 2:0 gegen die Ukraine im ersten Gruppenspiel, wurde insgesamt viermal eingewechselt und stand gegen Frankreich in der Startelf. Podolski und Schweinsteiger, heute beide 31, eroberten 2004 als 18-Jährige die Nationalelf. Als "Poldi" und "Schweini" waren sie die Stars beim "Sommermärchen" 2006. Mit 129 Länderspielen (Podolski) und 120 (Schweinsteiger) belegen sie hinter Lothar Matthäus (150) und Miroslav Klose (137) die Plätze drei und vier in der ewigen Länderspielliste.

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