Fußball:Khediras Comeback klappt - «Genau im Plan»

Lesezeit: 2 min

Hamburg (dpa) - Das ersehnte Comeback von Sami Khedira verfolgte Joachim Löw nicht im TV. Doch der Bundestrainer fühlte sich durch die erfreuliche Rückkehr des Führungsspielers nach fast sechs Monaten Verletzungspause mehr denn je in seiner WM-Ausnahmeregelung bestätigt.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Hamburg (dpa) - Das ersehnte Comeback von Sami Khedira verfolgte Joachim Löw nicht im TV. Doch der Bundestrainer fühlte sich durch die erfreuliche Rückkehr des Führungsspielers nach fast sechs Monaten Verletzungspause mehr denn je in seiner WM-Ausnahmeregelung bestätigt.

„Wir freuen uns, dass Sami Khedira das erste Spiel gemacht hat. Er ist genau im Plan und genau das war die Überlegung“, berichtete Löw-Assistent Hansi Flick in Hamburg. Wenn an diesem Dienstag mit dem Länderspiel gegen Polen für Flick „die WM startet“, ist auch Khediras Countdown für die Weltmeisterschaftsteilnahme in Brasilien weiter in vollem Gange.

Knapp fünf Wochen vor Beginn des Turniers in Südamerika konnte Khedira im ersten Einsatz nach seinem Kreuzbandriss am Sonntagabend zwar nicht verhindern, dass er mit Real Madrid durch ein 0:2 bei Celta de Vigo ohne den geschonten Weltfußballer Cristiano Ronaldo die letzte Meisterschaftschance verspielte. Aber seine Hoffnungen auf die WM - und auch die auf einen Einsatz im Champions-League-Finale am 24. Mai gegen Atlético Madrid - sind weiter intakt.

Khedira und der lange verletzte Alvaro Arbeloa „haben eine Stunde lang mit großem Einsatz gespielt“, lobte Real-Coach Carlo Ancelotti. „Dies war die positivste Note des Spiels in Vigo. Beide werden auch im letzten Saisonspiel gegen Espanyol Barcelona wieder mit von der Partie sein.“ Ancelotti hatte Khedira überraschend in die Startelf berufen. Nach 57 Minuten wurde der Deutsche für Asier Illarramendi ausgewechselt. Mit den Gegentoren hatte er nichts zu tun.

Wegen „seiner Persönlichkeit und Erfahrung“ erklärte Löw den defensiven Mittelfeldakteur schon bei der Nominierung seines vorläufigen WM-Kaders als „unverzichtbar“. Und mit Blick auf die am Wochenende erlittene Patellasehnen-Verletzung von Bayerns Mittelfeldstrategen Bastian Schweinsteiger und den Ausfall von BVB-Lenker Ilkay Gündogan kommt einer Rückkehr Khediras besondere Bedeutung zu. „Punktuell“, so Löw im „Kicker“-Interview, könne er mit Sicherheit helfen. „Ich muss schauen, wie sich Khedira in der Vorbereitung präsentiert“, sagte der Bundestrainer erfreut.

Schon nach dem ersten Pflichtspiel-Auftritt bescheinigte die spanische Fachpresse dem 44-maligen Nationalspieler, der sich am 15. November beim Testspiel der deutschen Nationalelf in Italien (1:1) einen Kreuzbandriss zugezogen hatte, gute Leistungen. „Khedira zeigte Präsenz, solange die Kräfte reichten“, befand das Sportblatt „Marca“. „Khedira stand bei seinem Comeback vor einer schweren Aufgabe. Ihm war anzumerken, dass ihm nach sechsmonatiger Pause die Spielpraxis fehlte. Aber er stand in seinem knapp einstündigen Einsatz seinen Mann“, schilderte das Sportblatt „As“.

Khedira ist nun aussichtsreicher Kandidat, den gesperrten Xabi Alonso im Königsklassen-Finale am 24. Mai in Lissabon zu vertreten. Erst danach könnte der 27-Jährige zum DFB-Tross stoßen, der nach einer Pause im Anschluss an das Hamburg-Länderspiel ab dem 21. Mai sein Trainingslager in Südtirol aufschlägt und dort bis zum 31. Mai bleibt. Dann sind auch die Leistungsträger von Meister FC Bayern und Vize-Meister Borussia Dortmund an Bord, die an diesem Samstag in Berlin um den Pokalsieg kämpfen.

Wenn Khedira verspätet zum WM-Tross des DFB stößt, werden seine Fortschritte auch die Position von Kapitän Philipp Lahm beeinflussen. Die entscheidende Frage - auch für die Rolle von Alleskönner Lahm, der als Rechtsverteidiger oder im zentralen defensiven Mittelfeld spielen soll - lautet dann für Löw: Kann Khedira „nach einem halben Jahr Pause solch ein Turnier mit bis zu sieben Spielen, durchstehen?“

Erst einmal haben aber die nächsten Aufgaben in Madrid Priorität im Rückkehr-Plan von Khedira. „Das werden sie schon richtig machen dort“, äußerte Flick Vertrauen gegenüber Ancelotti & Co. - und spekulierte schon mal über die Einsatzchance des DFB-Lieblings im Königsklassen-Finale. Das wird sich Löw dann sicher auch anschauen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: