Fußball:Hitzfeld pokert vor erstem Spiel seiner Abschiedstournee

Brasília (dpa) - Die neue Lockerheit aus der Vorbereitung ist verschwunden. Einen Tag vor dem ersten WM-Spiel der Schweiz gegen Ecuador (18.00 Uhr MESZ) wirkte Ottmar Hitzfeld so angespannt wie ihn die Fans seit vielen Jahren kennen: Die Augen sind fast zugekniffen, der Mund ein schmaler Strich.

Direkt aus dem dpa-Newskanal

Brasília (dpa) - Die neue Lockerheit aus der Vorbereitung ist verschwunden. Einen Tag vor dem ersten WM-Spiel der Schweiz gegen Ecuador (18.00 Uhr MESZ) wirkte Ottmar Hitzfeld so angespannt wie ihn die Fans seit vielen Jahren kennen: Die Augen sind fast zugekniffen, der Mund ein schmaler Strich.

Konzentriert und knapp beantwortete der Grandseigneur der deutschen Fußball-Lehrer die Fragen, ohne wirklich etwas zu verraten. "Ja es stimmt, ich bin lockerer", hatte Hitzfeld wenige Wochen vor dem Start seiner Abschieds-Tournee dem "Tages-Anzeiger" gesagt. Das galt auch noch in den ersten Tagen im Trainingscamp von Porto Seguro. Aber spätestens jetzt, am Spielort Brasília, ist Hitzfeld in seine Art von Wettkampfmodus gewechselt.

"Ja, natürlich ist die Anspannung jetzt da", antwortete der erfahrene Coach. Und sogleich wechselte er geschickt und fast nebenbei das Thema und redete von den "besten Bedingungen für ein Super-Spiel" in der brasilianischen Hauptstadt.

Die Fragen zur Aufstellung der Schweiz ließ Hitzfeld natürlich wieder unbeantwortet. Ein Hauch von Lächeln lag in seinem Gesicht, als er sagte: "Sie können morgen vor dem Spiel noch mal fragen. Morgen vor dem Spiel wird sie bekanntgegeben." Die Spieler werden am Abend zuvor informiert, erklärte der Coach, der mit Borussia Dortmund und Bayern Bayern die Champions League gewann und nun bald in Rente geht.

Offen ist vor allem, ob HSV-Profi Johan Djourou neben Steve von Bergen in der Innenverteidigung spielt. "Ich habe verschiedene Optionen", sagte Hitzfeld. Bisher galt Fabian Schär in der Abwehr als gesetzt. In einem internen Testspiel am Dienstag hatte Hitzfeld allerdings überraschend Djourou als zweiten Innenverteidiger des A-Teams eingesetzt.

Allzu viele offene Fragen bei der Aufstellung gibt es allerdings nicht. Als sicher gilt, dass Hitzfeld auf mehrere Bundesligaprofis setzt. Torwart Diego Benaglio vom VfL Wolfsburg ist ebenso gesetzt wie sein Teamkamerad Ricardo Rodriguez und Bayern-Spieler Xherdan Shaqiri.

Hitzfeld warnte, wie es seine Art ist, vor zu viel Euphorie. "Das ist ein harter Gegner", sagte er über die Südamerikaner: "Das Spiel wird zum ersten Endspiel im Kampf um die Achtelfinal-Plätze." Immerhin formulierte der 65-Jährige ungewohnt forsch, dass die Schweizer in Brasilien "Geschichte schreiben" wollen. Das heiße, "weiter zu kommen als bis zu den Achtelfinals."

Shaqiri appellierte vor dem ersten WM-Spiel der Eidgenossen an den Mannschaftsgeist. "Wir sind die kleine Schweiz. Wir müssen als Einheit auftreten, dann können wir etwas erreichen", sagte der Offensivspieler vom deutschen Fußball-Rekordmeister Bayern München. Ähnlich formulierte es Kapitän Gökhan Inler am Samstag: "Das wichtigste ist, dass wir als Mannschaft auf den Platz gehen." Vor vier Jahren, als die Schweiz trotz eines Sieges gegen Spanien in der Vorrunde scheiterte, war das offensichtlich anders.

Während die Schweiz vor allem auf Bundesligaprofis setzt, gibt es beim Gegner nur einen Spieler, der in Deutschland sein Geld verdient. Carlos Gruezo, seit der Winterpause beim VfB Stuttgart unter Vertrag, könnte in der Startelf stehen.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: