Fußball:Harmlos-Duell: Albanien und Rumänien brauchen einen Sieg

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Lyon (dpa) - Ein Verteidiger als großer Hoffnungsträger, das spricht Bände. Albanien setzt im Kampf um die letzte Chance auf das Achtelfinale bei der Fußball-EM auf Kapitän und Abwehrchef Lorik Cana.

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Lyon (dpa) - Ein Verteidiger als großer Hoffnungsträger, das spricht Bände. Albanien setzt im Kampf um die letzte Chance auf das Achtelfinale bei der Fußball-EM auf Kapitän und Abwehrchef Lorik Cana.

Dabei helfen dem EM-Neuling und Gegner Rumänien am Sonntag in Lyon jeweils nur noch Tore und vor allem ein Sieg. „Er ist unser Kapitän und ein großartiger Spieler. Wir hoffen, dass er in der Lage sein wird, ein tolles Spiel abzuliefern“, sagte Mittelfeldspieler Andi Lila vor dem Showdown um Platz drei in der Gruppe A. Torwart Etrit Berisha unterstrich den Wert der Partie: „Für uns ist es das vielleicht größte Spiel unserer Karrieren. Wir sind motivierter als jemals zuvor!“, stellte Mann von Lazio Rom fest.

Cana, Abwehrchef vom FC Nantes, kehrt nach seiner Gelb-Rot-Sperre zurück und soll helfen, den ersten Sieg seit 1948 im Harmlos-Duell gegen Rumänien zu erzielen. Im Gegensatz zu den wackeren, aber bislang glücklosen Albanern hat Rumänien immerhin schon einen Punkt und - wenn auch jeweils per Elfmeter - zwei Tore geschossen. Damit liegen die Rumänen auch im Hinblick auf eine Qualifikation als einer der vier besten Gruppendritten für den Fall der Fälle besser im Rennen.

Dennoch sorgt die harmlose Offensive für Ärger. „Wir sind noch unfähig zum Angriff. Ich stelle fest, dass wir uns minderwertig fühlen, wir haben keine Spieler mit Persönlichkeit“, ätzte die rumänische Spielerlegende Gheorghe Hagi vor dem letzten Vorrundenspiel gegen den Gruppenletzten mit null Punkten.

„Die Hoffnung stirbt gar nicht“, erklärte Albaniens Abwehrspieler Mergim Mavraj vom 1. FC Köln jedoch und fügte martialisch hinzu: Wir werden gegen Rumänien wieder eine Schlacht abliefern und alles geben - wie immer. Auch Rumäniens Angreifer Florin Andane äußerte sich drastisch: Ein Unentschieden hilft niemanden weiter. Es wird Leben oder Tod sein und wir werden alles tun, um zu gewinnen.

Nur wer soll die Tore schießen? Bei den Albanern könnte Bekim Balaj helfen. Der Stürmer, der mit seinem Tor beim 1:0-Sieg in der Qualifikation in Portugal den Grundstein für die erstmalige EM-Qualifikation des Außenseiters gelegt hatte, ist als einziger Stürmer noch ohne Einsatz. „Ich hoffe, dass mein Moment jetzt kommt“, meinte Balaj: Wir haben Respekt vor Rumänien, aber ich glaube, dass es unser Spiel sein wird. Wir träumen davon, noch länger Spuren hier in Frankreich zu hinterlassen.

Auch ohne ein einziges Törchen in zwei Spielen gewann Albanien bislang viele Sympathien, doch viel mehr als den 60. Geburtstag von Coach Gianni De Biasi am Donnerstag gab es bislang nicht zu feiern. „Wenn du nicht triffst, kannst du nicht gewinnen“, lautete die ziemlich simple Erkenntnis des italienischen Trainers, der sein Team bei den unglücklichen Pleiten gegen die Schweiz (0:1) und gegen Frankreich (0:2) hervorragend eingestellt hatte. Das große Manko liegt jedoch in der Chancenverwertung.

„Wenn wir gegen die Schweiz und Frankreich unsere Chancen genutzt hätten, hätten wir auf jeden Fall schon drei Punkte haben können“, meinte De Biasi und benannte ein Problem, das auch sein rumänischer Kollege Anghel Iordanescu bestens kennt. „Wir müssen Tore schießen“, forderte Keeper Ciprian Tatarusanu. Aus dem Spiel heraus war auch der fünfmalige EM-Teilnehmer Rumänien gegen Frankreich (1:2) und die Schweiz (1:1) bislang nicht erfolgreich.

Obwohl die Rumänen bislang erst einmal die EM-Vorrunde überstanden haben, macht sich das Iordanescu-Team in der starken Gruppe erstaunlich viel Druck. „Nicht weiterzukommen wäre traurig und schlimm“, befand etwa Angreifer Claudio Keserü.

Die Spiel-Vorbereitung verlief indes nicht perfekt. Nach den schweren Regen- und Hagelschauern jüngst in Lyon entfielen für beide Teams die obligatorischen Abschlusstrainings im EM-Stadion. Die UEFA verlegte die Übungseinheiten zum Schutz des Rasens auf einen Trainingsplatz, was Iordanescu verärgerte. „Das hat uns in Schwierigkeiten gebracht“, beklagte er am Samstag. „Jetzt müssen wir unser Training später beenden, und wir müssen am Tag vor dem Spiel später essen.“

Die voraussichtlichen Aufstellungen:

RUMÄNIEN: 12 Tatarusanu - 22 Sapunaru, 21 Grigore, 6 Chriches, 2 Matel - 17 Sanmartean, 5 Hoban - 20 Popa, 10 Stanciu, 19 Stancu - 14 Andone

ALBANIEN: 1 Berisha - 4 Hysaj, 5 Cana, 15 Mavraj, 7 Agolli - 9 Memushaj, 14 T. Xhaka, 22 Abrashi - 21 Roshi, 3 Lenjani - 10 Sadiku

Schiedsrichter: Kralovec (Tschechien)

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