Fußball - Hamburg:Fangewalt: Stadionverbote juristisch schwierig

Hamburg (dpa/lno) - HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen hat sich in der Diskussion um die zunehmende Gewaltbereitschaft von Fußball-Anhängern gegen pauschale Lösungen wie ausschließlich hartes Durchgreifen ausgesprochen. "Die Umsetzung von Stadionverboten gestaltet sich schwierig, sie werden oftmals durch Anwälte aufgehoben. Es ist trotz Videoaufnahmen juristisch schwierig, Beweise zu finden. Ich glaube auch nicht an rigide Strafen", sagte der langjährige Bundesliga-Kenner in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

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Hamburg (dpa/lno) - HSV-Vorstandschef Heribert Bruchhagen hat sich in der Diskussion um die zunehmende Gewaltbereitschaft von Fußball-Anhängern gegen pauschale Lösungen wie ausschließlich hartes Durchgreifen ausgesprochen. "Die Umsetzung von Stadionverboten gestaltet sich schwierig, sie werden oftmals durch Anwälte aufgehoben. Es ist trotz Videoaufnahmen juristisch schwierig, Beweise zu finden. Ich glaube auch nicht an rigide Strafen", sagte der langjährige Bundesliga-Kenner in einem Interview der Deutschen Presse-Agentur.

Als Verein allein könne man den Ausschreitungen in den Stadien sowie bei der An- und Abreise kaum Herr werden: "Dialog ist unverzichtbar, aber dass sie den Fußball lieben, muss ich zumindest in Zweifel ziehen. Wir können diese Probleme nur konzertiert mit der Deutschen Fußball Liga lösen." Die Ultras hätten mit ihren Gesängen sogar dazu beigetragen, die Bundesliga attraktiv zu machen. Man wolle und dürfe aber keine Pyrotechnik zulassen, die zum Symbol geworden sei, betonte der ehemalige DFL-Geschäftsführer.

In vielen Gesprächen mit Fan-Gruppierungen habe er die Ursachen für die Aggressionen ergründen wollen: "Ich müsste Soziologie studiert haben, um eine Antwort geben zu können. Ihre Liebe zum Verein ist eine Liebe zum Wir-Gefühl." Früher seien oppositionelle Jugendbewegungen aus der Musik entstanden, heute zum großen Teil aus dem Fußball. "Und wenn man dann meint, der Kommerz sei der Feind des Fußballs, dann werden klassische Bilder gezeichnet und die prallen aufeinander", erklärte der 68-Jährige.

Den Verzicht auf Feindbilder zu erreichen, hält Bruchhagen für völlig aussichtslos. "Auf Seiten der Verantwortlichen sieht es anders aus. Für uns gibt es überhaupt keinen Grund, Gegner von St. Pauli, Eintracht Frankfurt oder sonst einem Verein zu sein und umgekehrt."

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