Fußball:Gegen wen die Schweiz in der WM-Affäre ermittelt

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Bern (dpa) - Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit der Affäre um die WM-Vergabe 2006 gegen vier prominente Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Gegenstand der Untersuchung sind dubiose Zahlungen vor der Weltmeisterschaft, mit denen das DFB-Vermögen geschädigt worden sei.

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Bern (dpa) - Die Schweizer Bundesanwaltschaft ermittelt im Zusammenhang mit der Affäre um die WM-Vergabe 2006 gegen vier prominente Persönlichkeiten des deutschen Fußballs. Gegenstand der Untersuchung sind dubiose Zahlungen vor der Weltmeisterschaft, mit denen das DFB-Vermögen geschädigt worden sei.

Um wen es sich handelt:

FRANZ BECKENBAUER (70): Der Kaiser fungierte zur fraglichen Zeit als Präsident des WM-Organisationskomitees. An die meisten Vorgänge kann sich der ehemalige Vizepräsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) nach eigenem Bekunden nicht erinnern - viele Schriftstücke habe er blanko unterschrieben, sagte er der „SZ“. Doch die Kanzlei Freshfields dokumentiert Millionenüberweisungen vom und auf das Konto eines Schweizer Advokatenbüros, von dem auch Millionen Richtung Katar flossen. Möglicherweise streckte Beckenbauer dem WM-Komitee Geld vor.

WOLFGANG NIERSBACH (65): Der ehemalige DFB-Präsident war damals Vizepräsident des WM-Organisationskomitees. Ende Juli sperrte die FIFA-Ethikkommission ihn im Zuge der WM-Affäre für alle Fußball-Aktivitäten auf nationaler und internationaler Ebene - Niersbach hielt das für „überzogen“ und legte Berufung ein. Die Kernfrage, wann Niersbach von den verdächtigen Zahlungen wusste, ist noch unbeantwortet. Seine Ämter im FIFA-Council und der UEFA-Exekutive darf Niersbach derzeit nicht ausüben.

THEO ZWANZIGER (71): Auch Zwanziger war Vizepräsident des WM-Organisationskomitees. Der Vorgänger von Niersbach im Amt des DFB-Präsidenten heizte die Affäre mit seinen Aussagen selbst an. Allerdings legen die Ergebnisse von Freshfields nahe, dass der Jurist zum Zirkel der Entscheider dazugehörte. In die Rückzahlung des dubiosen Kredits war er involviert. Laut eigener Aussage wusste er jedoch erst 2005, wofür das Geld bestimmt war.

HORST R. SCHMIDT (74): Ein weiterer Vizepräsident des damaligen WM-Organisationskomitees und das „Hirn“ der deutschen WM-Organisation. Von seinem tadellosen Ruf als Pragmatiker, der ihm auch einen Top-Job bei der WM in Südafrika 2010 bescherte, ist nicht viel übrig. Der ehemalige DFB-Generalsekretär war an der Lösung, den Kredit über die FIFA zurückzuzahlen, wohl aktiv beteiligt.

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